Seite:OALudwigsburg0326.jpg

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eine steinerne Brücke führt, welche an die Stelle der ehemaligen Zugbrücke gesetzt wurde. Außerhalb des Burggraben stehen das ehemalige Thorwartshäuschen und die früher zu dem Schloß gehörige Fruchtkästen; der ansehnliche, ummauerte Schloßgarten ist durch eine Straße vom Schloß selbst getrennt.

Der Ort hat Überfluß an gutem Trinkwasser, das ein laufender und 5 Pumpbrunnen liefern, auch fließt ein kleiner Bach durch das Dorf und auf den Fall von Feuersgefahr ist neben einer Pferdeschwemme noch ein Feuersee angelegt. Auf der Markung sind mehrere periodisch fließende Quellen, eine sogar im Ort selbst, vorhanden.

Die Einwohner sind gesunde, kräftige Leute, die sich durch unermüdeten Fleiß und Sparsamkeit größtentheils ein befriedigendes Auskommen gesichert haben, so daß neben einigen Wohlhabenden die Mehrzahl der Ortsbürger sich in mittleren Vermögensumständen befindet; nur einige Familien müssen von Seiten der Gemeinde unterstützt werden. Die größten Güterbesitzer haben 80–85 Morgen, die mittleren 15–25 Morgen und die geringsten 11/2–3 Morgen. Die meisten Grundstücke sind 1/2 Morgen groß, jedoch gibt es auch ziemlich viele, die 11/2–2, zuweilen 3 Morgen Flächengehalt haben. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 400–600 fl., die eines Morgens Wiese von 500–700 fl. und die eines Morgens Weinberg von 425–600 fl.

Die im Verhältniß zu der Einwohnerzahl nicht große Markung liegt beinahe eben und hat mit ganz unbeträchtlicher Ausnahme einen fruchtbaren Boden, der größtentheils in einem tiefgründigen Diluviallehm besteht; nur westlich vom Ort in der Richtung gegen das Emerholz machen sich die unteren Keupermergel geltend und liefern einen etwas schweren Thonboden, der übrigens bei fleißiger Düngung und Bearbeitung reichlichen Ertrag gewährt. In der Nähe des Neuen Wirthshauses kommt etwas Torf vor.

Die Luft ist rein und mild; Frühlingsfröste, wie Hagelschlag gehören zu den Seltenheiten.

Die Landwirthschaft, welche die Haupterwerbsquelle der Einwohner bildet, wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe mit vielem Fleiße betrieben und zur Erhaltung und Besserung des Bodens bedient man sich nicht nur der gewöhnlichen Düngungsmittel, sondern auch des Gypses und der Asche.

Im System der Dreifelderwirthschaft, mit beinahe ganz angeblümter Brache, baut man die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel und Hafer. Von den Brachgewächsen sind

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)