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von einem Privatmann um 8500 fl. erkaufte. Ein Gemeindebackhaus wurde im Jahr 1838 mit einem Aufwand von 800 fl. erbaut. Eine Kelter mit fünf Bäumen hat die Gemeinde im Jahr 1821 nebst der ehemaligen Zehentscheuer (die gegenwärtig die Kleinkinderschule, das Schaf- und Armenhaus enthält) von der K. Hofdomänenkammer um 3200 fl. erkauft. Eine weitere Zehentscheuer ist im Jahr 1851 von Seiten der K. Hofkammer der Gemeinde um 400 fl. überlassen worden.

Gutes Trinkwasser, das jedoch in trockenen Jahrgängen etwas nachläßt, liefern drei laufende und ein Pumpbrunnen; überdieß fließt an der östlichen Seite des Dorfs der Feuerbach vorüber, der am südlichen Ende des Orts den unbedeutenden Schmerbach aufnimmt. Oberhalb des Dorfs wurde früher der Feuerbach zu einem Weiher geschwellt, der übrigens längst trocken gelegt und in Wiesengrund umgewandelt ist. Auf der Markung befinden sich mehrere Quellen, von denen der sog. bodenlose Brunnen (gegen 30′ tief) in der Nähe der Ziegelhütte und das Erbsenbrünnle am Fuß des Mönchbergs die bedeutendsten sind; letzteres führt etwas hartes, zum Kochen wenig taugliches Wasser.

Durch den westlichen Theil des Dorfs führt die Landstraße von Stuttgart nach Ludwigsburg, Heilbronn etc., von der auf der Ortsmarkung die Landstraße nach Vaihingen ablenkt; Vicinalstraßen sind nach Stammheim, Zazenhausen und Schlotwiesenhaus angelegt, auch führen über den Feuerbach eine steinerne Brücke und einige hölzerne Steege. Der Haltplatz der Eisenbahn liegt nur 1/8 Stunde westlich vom Dorf; auch befinden sich zwei Bahnwärterhäuschen auf der Markung.

In Zuffenhausen ist geboren als Sohn des Schulmeisters den 4. Mai 1754 Christian Gottfried Elben, zu Tübingen in der Theologie gebildet, Professor der Geographie an der Karlsakademie 1788, Gründer und fortan Redacteur des schwäbischen Mercurs (1785) und der seit 1786 damit vereinigten Schwäbischen Chronik, gestorben zu Stuttgart den 4. Febr. 1829.

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, kräftige, in der Arbeit ausdauernde Leute, die nicht selten ein hohes Alter erreichen; in Folge des vielen Verkehrs mit den nahe gelegenen Hauptstädten haben sie Neigung zur Üppigkeit, während auf der andern Seite religiöse Empfänglichkeit, Fleiß und Rührigkeit nicht zu verkennen sind. Einige Wohlhabendere ausgenommen, sind die Einwohner wenig bemittelt und viele leben zunächst von dem täglichen Verdienst, den sie in den benachbarten Städten, in den Königl.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0340.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)