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In frühern Zeiten machten auch Enabeuren und Zwiefalten Ansprüche auf das Hardt. Ersterem wurde das Weiderecht von K. Ferdinand im Jahr 1532 abgesprochen; mit letzterem dauerte der Streit von 1467 bis 1726, wo das Hardtgericht dem Kloster seine Ansprüche, die den sogenannten Achenbuch, einen Hardtbezirk von einigen hundert Morgen betrafen, mit 700 fl. abkaufte.


4. Erdfälle und Höhlen.

Erdfälle findet man fast überall im Oberamt, so weit es sich über das Hochland erstreckt, und zum Theil selbst in den Niederungen, sogar in den Ortschaften selbst, wie in Feldstetten, Sontheim etc.; am häufigsten kommen sie zwischen Sontheim und Laichingen und im Hardt vor. Sie sind oft so tief, daß man ein Haus hineinstellen könnte, übrigens in der Regel trichterförmig.

Höhlen gibt es ebenfalls nicht wenige in dem Oberamte. Das Lauterthal ist voll davon, ebenso beobachtet man auch in dem obern Achthal und in andern Thälern, besonders in dem Glasthale, mehrere Höhlen, und mehr noch, als sich beobachten lassen, liegen ohne Zweifel im dunkeln Schoße des Gebirgs verborgen. Unter den bekannten sind die bedeutendsten:

1) das Sontheimer Erdloch. Diese Höhle ist nächst der Nebelhöhle die ansehnlichste in Würtemberg; wie von jener wird deßwegen auch von ihr in der Beylage ein genauer Grundriß geliefert.[1]


  1. Schon früher sind mehrere Beschreibungen von dem Sontheimer Erdloch erschienen: die erste in den Sel. Phys. Oeconom. X. Stück, S. 381. Stuttgart 1753. Die zweite in der Schwäb. Chronik 1791. S. 65. Die dritte aus den beyden vorigen zusammengestellt, in Röslers Beiträgen zur Naturgeschichte d. H. W. III. Heft, S. 21 und ff. mit einem Grundrisse; eine vierte in Höslins Beschreibung der Alp. Sie machen aber alle eine neue und genaue Beschreibung nicht überflüssig, die wir als Auszug aus einer ganz ausführlichen Schilderung des Herrn Trigonometers Diezel liefern, welcher auch die Höhle aufgenommen und gezeichnet hat, wobey er zu genauerer Bestimmung ihrer Richtungen die Boussole gebrauchte.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen029.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)