Seite:OAMünsingen039.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auingen, Böttingen, Magolsheim, Dottingen, Steingebronn, Apfelstetten, Münsdorf, Sunderbuch, Erbstetten und Emeringen; alle andern müssen sich mit Cisternen und Hülen behelfen, und Röhrbrunnen trifft man auch in jenen selten und vorzüglich nur in Münsingen und Hayingen an.

Die Cisternen erhalten ihren Zufluß in der Regel von den Dächern, und sind diese, wie gewöhnlich, Strohdächer, so erhält das Wasser eine gelbliche Farbe und einen widerlichen Geschmack. Um es vor Fäulniß und Insekten zu bewahren, wird gemeiniglich Salz hineingeworfen, durch das Hineinwerfen etlicher Scheiter Birkenholz wird ihm der widerliche Geschmack und Geruch benommen. Die Cisternen sind cylindrisch gebaut, 15 – 20 Fuß tief und oben mit einer viereckigen Einfassung von Quadern versehen.

Die Hülen, Hülben, Rösen, welche zum Tränken des Viehes dienen, sind eine Art von kleinen Seen, worin die Flüssigkeit zusammenläuft. Sie haben gemeiniglich ein sehr unreines, stinkendes und eckelhaftes Wasser, und sehen wie große Mistlachen aus, weil aller Unrath darein fließt: dessenungeachtet trinkt das Vieh das Wasser gern und bleibt gesund dabey.

Merkwürdige Quellen sind: die Quelle in der Friedrichshöhle, deren oben schon gedacht worden ist; die Kesselquelle bey Zwiefalten, aus welcher die eine Ach entspringt. Dieser merkwürdige Topf liegt in dem Seitenthälchen, das von ihm den Namen Kesselthal hat. Er wird gemeiniglich für unergründlich gehalten, bey einer Messung aber will man eine Tiefe von 80 Fuß gefunden haben. Sein Durchmesser beträgt nahe an 100 Fuß. Bey heiterer Witterung hat das Wasser in der Mitte des Topfs eine ähnliche bläuliche Farbe, wie der Blautopf bey Blaubeuren; ferner: der Lauter-Ursprung; die Buttenhäuser Quelle; der Blaubrunnen unterhalb Schiltzburg, deren noch gleich nachher bey der Lauter weiter Erwähnung geschehen wird; der Schmichen-Ursprung bey Gundershofen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen039.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)