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durch Einsäen von Esper, verbessert, an den meisten Orten aber selbst auf Kosten der Acker-Cultur sehr in Acht genommen werden. Es ist weniger eine bestimmte Weidefläche, als vielmehr das Stoppel- und Wechselfeld mit den Mähdern, welche vorzugsweise der Weidewirthschaft gewidmet sind, was den Weidenutzen abwirft. Die Schafweiden werfen den Gemeinden des Oberamts (also die unten genannten grundherrschaftlichen Weiden nicht gerechnet) gegenwärtig nach dem Stand vom 1. Juli 1824, zusammen ein jährliches Pachtgeld von 22.173 fl. ab, und in frühern Zeiten haben sie auch schon bis auf 40.000 fl. abgeworfen. Am theuersten ist dermalen die Hayinger Schafweide – jährlich zu 1615 fl. – verpachtet. Nicht minder nützlich, als durch die Pachtzinse, werden die Schafe, besonders bey der großen Entfernung der Güter und ihrer beschwerlichen Lage durch den Pferch, der den Gemeinde-Cassen im Durchschnitt 1/4 des Schafweide-Preises einträgt. Übrigens ist nicht zu läugnen, daß das Schafweidewesen auch seine starke Schattenseite hat, und man kann es und überhaupt die ganze Weidewirthschaft in ihrer Ausdehnung als ein Überbleibsel des rohen, halbnomadischen Zustandes der alten Deutschen und ihrer zwischen Weide und Ackerland wechselnden Wirthschaft betrachten. (Arva per annos mutant, et superest ager. Tacitus Germania. 26.)

Die Schafweiden gehören in der Regel den Gemeinden, nur in der vormaligen Herrschaft Justingen, in Zwiefalten, Gossenzugen, Ehestetten, Anhausen, Buttenhausen, Erbstetten und Indelhausen und auf den grundherrschaftlichen Höfen stehen sie dem Staat und den Grundherrschaften zu.

Nach dem Kataster beträgt der Rohertrag von Schaf- und andern Weiden 17.852 fl.

Der ganze Rohertrag von dem steuerbaren Grund und Boden beträgt, mit Ausnahme von 11.266 Morgen ganz ungebauter Äcker, welche im Kataster mit 9 Kr. Reinertrag gerechnet sind,

 Äcker 490.016 fl.
 Gärten und Länder à 19 fl. 41 kr. 15.691 fl.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen078.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)