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in Schneckengärten genährt, um dann weiter verkauft zu werden. Für ihre Sammlung bieten die Wälder der Alp, insbesondere das Hardt, ein reiches Feld dar. Das Hundert Schnecken, welche gemeiniglich von Kindern gesammelt werden, wird mit 4 kr. bezahlt. Schneckengärten findet man zu Bremelau, Anhausen, Indelhausen, Eglingen, Ehestetten. Die Schnecken werden fässerweise nach Ulm, München, Wien etc. verkauft; aus den Schneckengärten von Anhausen und Indelhausen allein gehen jährlich über eine halbe Million Schnecken die Donau hinab.

Die Jagd ist überall, wo sie der Krone gehört, verpachtet, und, einige Distrikte bey Zwiefalten ausgenommen, ziemlich im Abgang. Das Hegen des Wilds hat unter der gegenwärtigen Regierung glücklicherweise aufgehört, nur in den eben genannten Pacht-Bezirken wird noch Klage über Wildschaden geführt. In frühern Zeiten gehörte das Wild unter die Landplagen des Bezirks, und in den Archiven finden sich von Jahrhunderten her ganze Stöße von Beschwerden voll Jammern und Klagens über die verderblichen Wildschäden.

Die Fischerey beschränkt sich blos auf die Flüsse, wo sie verpachtet oder Eigenthum der Grundherrschaften ist. Sie besteht meist in Forellen.

b. Kunst- und Gewerbsfleiß.

Künste und Gewerbe stehen in demjenigen niedrigen Grade von Entwickelung, wie eine fast blos ackerbauende Bevölkerung, und die Entferntheit von großen Städten es erwarten lassen. Die Gewerbe beschränken sich fast einzig auf die Weberey, fast alle übrigen Gewerbe werden blos für das eigene Bedürfniß getrieben; nur wenige Professionisten widmen sich das ganze Jahr ihrem Handwerk, und in den Dörfern werden Professionisten und Taglöhner gemeiniglich in eine Classe geworfen, nach der alten Feudalverfassung, wo nur das Bauerngut Rechte und Ansehen gewährte. In Münsingen wird auch das Gewerbe der Hafner, Nagelschmide und Strumpfstricker stark betrieben. Das Hauptgewerbe aber ist die Weberey; das Oberamt zählt 585 Webermeister mit 77 Gesellen, darunter

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen083.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)