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Die Einwohner führen neben dem Ackerbau (s. o. S. 47; 69.) einen nicht unbedeutenden Holzhandel, und haben früher auch einen starken Viehhandel getrieben; sich aber eben dadurch auch an größere Bedürfnisse gewöhnt und zum Theil den Feldbau hintangesetzt.

Zu der Pfarrey gehört auch Meidelstetten. Seit 1822 ist in Bernloch eine Arbeitsschule errichtet.

Grund und Boden von Bernloch gehörte vormals dem Präm. Stift Weissenau, mit welchem Sternberg seine Rechte darauf erwarb.

Nach einer Urkunde des Klosters Weissenau wurde der Ort Bernloch von einem Grafen Albert von Achalm i. J. 1159 jenem Kloster geschenkt. Vergl. Kohlstetten. Damals bestand der Ort aber noch in einem einzigen Hofe, aus welchem später 8 Lehenhöfe wurden. Von dem Stift Weissenau wurde i. J. 1460 auch die Pfarrey errichtet. Nach einer andern Nachricht hätte Bernloch mit Meidelstetten, Erpfingen, Kohlstetten, Honau, Ober- und Unterhausen, Pfullingen und Melchingen zur Churischen Herrschaft Großengstingen gehört[1] und die Herrschaft wäre am 18. Aug. 1438 und 14. Apr. 1440 von Johannes und Wolf von Lichtenstein mit Einwilligung des Bischofs Johannes von Chur (als Lehensherrn) an Wolf von Neuhausen verkauft worden. Auf jeden Fall wären wohl nur Güter und Rechte in den genannten Orten zu verstehen.[2]

In dem dreyßigjährigen Kriege ward Bernloch ganz zerstört, und noch 1652 lag es in Asche. S. 69. 77. 80. 82 etc.

In älteren Zeiten soll auch ein Nonnenkloster zu Bernloch gestanden haben, wovon man noch die Mauern zeigt. Auch die Ruinen einer unbekannten Burg findet man 1/4 Stunde vom Dorf in der Richtung nach Münsingen.


9. Bichishausen,

ein kath. Pfarrd. im Lauterthale, 3 St. von Münsingen, mit


  1. Eichhorn, Episcop. Curiensis S. 128.
  2. Vergl. Beschreibung des Oberamts Reutlingen. S. 138.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)