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Auf der Markung von Erbstetten findet man noch die Ruinen von 2 alten Burgen, wovon die eine Wartstein, die andere Monsberg heißt, und von einem Kloster St. Ruprecht genannt.

Wartstein, auch Warstein genannt, lag auf dem linken Lauterufer über schroffen Felsen unterhalb Schiltzburg. Noch sind ansehnliche Ruinen davon übrig, welche gemeiniglich „das alte Schloß“ genannt werden. Ein gewaltiger viereckiger Thurm und weit über die Felsen sich ausdehnende Mauern zeugen noch von ihrer ehemaligen Stärke; hoch ragt der Thurm über die wilde Umgebung hervor und weit schaut er in das Donaugebiet hinüber ein trauernder Zeuge entschwundener Größe. Wartstein war einst eine sehr feste Burg; sie gehörte dem Welfischen Hause. Als Herzog Heinrich von Baiern, Welf IV., auf dem Felde bey Rotenacker i. J. 1093 zum Schirmsvogt von Zwiefalten gewählt wurde, geschah es hauptsächlich deßwegen, weil er in der Nähe die feste Burg Wartstein an der Lauter inne hatte, von wo aus er am besten das Kloster zu schützen im Stande wäre.[1]. Auch lange nach dieser Zeit waren die Welfen noch im Besitze der Burg; im 13ten Jahrhundert aber findet man eigene Grafen von Wartstein, und ein Graf Hermann von Wartstein, der in dem Zwiefalter Todtenbuch vorkommt, fällt wahrscheinlich noch ins 12te Jahrhundert. Im J. 1283 freyt Graf Eberhard von Warstein den Hof Vainhausen, und ebenderselbe übergibt bey seinem Absterben durch die Hände seiner 6 Söhne dem Kloster alle seine Güter zu Wilzingen.[2] Im Jahr 1339 versetzt Graf Hartmann von Wartstein[3] dem Grafen Ulrich von Würtemberg seinen Wildbann, zu Wartstein gehörig, um 400 Mark. Gegen weitere 200 fl. verzichtet i. J. 1375 sein Sohn Graf Heinrich von Wartstein


  1. Sulger Annal. I. 25.
  2. Ebend. I. 244.
  3. Sattler, Grafen I. Beyl. 49. Die von Hertenstein waren Lehensleute der Gr. v. Wartstein.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen148.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)