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1/2 Weiler, 1/2 Enabeuren, zu dem obern Amte die Donauorte: Neufra, 1/2 Burgau, Uigendorf, Dietelhofen, Emerfeld mit dem Warmthaler Hof. Die Herrschaft war vormals eine freye Reichsherrschaft mit Sitz und Stimme auf der Schwäbischen Grafenbank und einem eigenen Reichsmatrikular-Anschlag; i. J. 1806 kam sie unter Würt. Landeshoheit. Zu den Rechten des Standesherrn gehört auch die hohe und niedere Jagd.

Die Lage von Hayingen ist eben heiter, frey, doch von Anhöhen umgeben. S. 45. Das Städtchen selbst bildet ein längliches Viereck, ist mit Mauern und Graben, und 3 Thoren versehen, und zeichnet sich neuerlich durch eine besondere Reinlichkeit aus, hat ein großes Rath- und Kornhaus, worin auch die Schule ist, ein altes Schloß und außer der Pfarrkirche zu St. Vit 2 Capellen, wovon die eine, die Liebfrauen-Capelle, bey dem Begräbnißplatze, die andere die Catharinen-Capelle auf dem Felde steht. Auf der westlichen Seite ist eine kleine Vorstadt und weiter hin steht ein Zoll- und Schießhaus nebst der obengenannten Capelle. In der Pfarrkirche befinden sich 2 sehr alte Grabmähler, wovon das eine das Gundelfingische Wappen enthält. Trotz seiner hohen und ebenen Lage fehlt es dem Städtchen doch nicht an Röhrebrunnen.

Über die Bevölkerungsverhältnisse s. o. S. 58. Die Hauptnahrung beruht auf dem Feldbau und der Viehzucht, welche sich neuerlich sehr vervollkommnet haben. S. S. 72. 75. 81. Das Städtchen hat auch einige nicht überall vorkommende Gewerbe, wie die Gewerbsliste zeigt, 5 Schildwirthschaften, 4 Brauereyen, 1 Pottaschensiederey etc. S. 86. Der Handelsverkehr wird durch 6 Roß-, Vieh- und Krämermärkte unterstützt, welche stark besucht werden; i. J. 1821 wurde auch ein abgegangener Frucht- und Wochenmarkt wieder eingeführt. Seit 1821 ist auch eine Industrie-Anstalt für weibliche Arbeiten und Strohgeflechte in dem Städtchen errichtet.

Hayingen hat ein Spital mit 6 Wohnungen, das i. J. 1536 von Schweikhart von Gundelfingen und seiner Gemahlin, einer Gräfin von Montfort, für arme Leute gestiftet und

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)