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Außerdem bezieht der Staat 2 Schl. 1 Si. 2 Vierl. Vogt- und Leuthaber.

Oberstetten liegt sehr hoch und weithin sichtbar; S. 45. die Markung ist sehr groß, das Feld mittelmäßig, der Anbau gering, dagegen zeichnet sich der Viehstand, wenigstens in der Zahl aus. S. Tabelle III. und S. 82. Der Ort wird häufig von Wetterschlag betroffen, (s. S. 50.) und hatte in der letzten Zeit 9 Jahre hintereinander nicht eine einzige gute Ernte, die Einwohner sind deßwegen auch arm. Im Jahr 1613 brannte Oberstetten ab.

Vormals gehörte Oberstetten den Kaiben von Hohenstein, deren Schloß in der Nähe lag. Im Jahr 1438 verkaufte Georg Kayb von Hohenstein, Vogt auf dem Bussen, die Dörfer Oberstetten und Ödenwaldstetten nebst dem Hof Maßhaldersbuch an Albrecht Spät von Schiltzburg. Im Jahr 1495 verkaufen die Gebrüder Reinhard, Georg und Hans die Späten diese Besitzung nebst Aichelau an Caspar von Bubenhofen um 9520 fl. und dieser verkauft das Ganze i. J. 1497 an das Kloster Zwiefalten um 9350 fl.[1] nachdem jedoch das Kloster schon früher einzelne Güter erworben hatte. Die Kayben von Hohenstein sollen die Stifter der Kirche gewesen seyn, wenigstens wird für sie als solche noch in der Kirche gebetet und einer von den beyden ausgetretenen Grabsteinen in der Kirche soll der des Stifters seyn. In frühern Zeiten besaß das Haus Hohenzollern die Hälfte an dem Kirchensatz, und Zehnten, es verkaufte aber dieselbe i. J. 1404 an Eberhard von Werdenberg (Herrn zu Trochtelfingen) und von Werdenberg kam der Besitz an Fürstenberg. – S. 57.

Eine Viertelstunde von Oberstetten, gegen Bernloch, ragen auf einem Waldkopfe noch die Ruinen von Hohenstein mit einem ansehnlichen Thurm hervor, wo die sehr begüterte Herrn von Hohenstein ihren Sitz hatten. S. Tigerfeld. Weiterhin gegen Ödenwaldstetten findet man die Überreste einer Burg, Ödenburg genannt.


  1. Sulger II. 14. und I. 111.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)