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welche ihre Ruhestätte in der heiligen Erde des Klosters gewählt und auch ihre Eltern und noch 2 andere Brüder aus dem Familienbegräbniß zu Dettingen unter Urach hieher hatten bringen lassen, sind in der Kirche aufbewahrt.

Das Grundeigenthum war vormals größtentheils in einem Maiereygut vereinigt, ist aber seit 1821 vertheilt und auf 18 Jahre für 1025 fl. Geld, 20 Schl. Dinkel und 20 Schl. Haber an die Einwohner verliehen. Gewerbe hat Zwiefalten noch von ältern Zeiten her, wo sie auf Rechnung des Klosters betrieben wurden, mehrere, auch eine Apotheke; ferner 3 herrsch. Mahlmühlen, wovon jede ihre eigenen Bannorte hat, eine bedeutende Bierbrauerey (S. 87.) und eine Ziegelhütte, beyde ebenfalls herrschaftliches Eigenthum, eine Tafernenwirthschaft (Post), welche Falllehen ist, und eine Sägmühle, Schleifmühle, eine Öhlmühle, eine Gypsmühle und eine vorzügliche Hammerschmide, welche Privateigenthum sind, auch 3 Roß-, Vieh- und Krämermärkte, welche erst i. J. 1805 errichtet worden sind, nachdem jedoch schon vorher ein Krämermarkt am Herz-Jesu-Feste bestanden hatte.

Nach dem Übergang an Würtemberg wurde Zwiefalten der Sitz eines eigenen, aus dem vormaligen Klostergebiete gebildeten Oberamts, das aber bey der neuen Eintheilung des Königreichs i. J. 1810 aufgehoben und mit dem größten Theil seiner Amtsorte dem Oberamt Münsingen zugetheilt wurde. Die Postanstalt ist seit 1810, wo die Zwiefalter Straße wieder aufgehört hat, Poststraße zu seyn, auf bloße Extraposten beschränkt. Seit 1818 ist Zw. auch zum Sitz eines kath. Dekanats bestimmt. In die Pfarrey von Zwiefalten sind die Orte Sunderbuch, Gossenzugen, Bach, Attenhöfen, Gauingen und Hochberg mit Loretto, Ehrenfels und Wimsheim eingepfarrt, welche in Zwiefalten auch ihre gemeinschaftliche Schule und, mit Ausnahme von Sunderbuch, ihr gemeinschaftliches Begräbniß haben. Die protestantischen Glaubensgenossen werden von dem Pfarrer in Pflummern besorgt, welcher alle 3 Wochen einen Gottesdienst hält. Dem kath. Pfarrer ist ein beständiger Vikar zugegeben. Seit 1821 besteht

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)