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Eberhard von Würtemberg auf bestimmte Jahre verliehen wurde.[1] Diese Lehenschaft wurde auf Bitten des Klosters i. J. 1371 und später wiederholt auf ein weiteres Ziel erstreckt. Würtemberg glaubte übrigens noch andere Ansprüche auf die Vogtey zu haben. Bekanntlich war Würtemberg mit dem Achalmischen Hause nahe verwandt; es war, wie oben bemerkt worden, auch im Besitze der Achalmischen Burg Zwiefalten, in mehreren Zwiefaltischen Besitzungen hatte es die weltliche Vogtey, in andern die Lehenshoheit, und der größere Theil des Zwiefalter Gebiets lag im Würtembergischen Forstbezirke. Diese Ansprüche verstärkten sich durch den Besitz der Burg Achalm selbst, in welchen Würtemberg gelangte, und sie wurden besonders von dem Grafen Eberhard dem ältern geltend gemacht, der die Klöster des Landes in größere Unterwürfigkeit zu bringen strebte. Der Abt Georg, dem dieß nicht gefiel, stellte sein Kloster neuerdings unter Östreichischen Schutz und der Erzh. Sigmund ließ i. J. 1486 seine Fahne auf dem Kloster aufpflanzen. Rasch drang aber Eberhard in das Kloster ein, nahm die Fahne ab, trat sie sogar mit Füßen und setzte die seinige an ihre Stelle. Die darüber erhobenen Klagen hatten lange Unterhandlungen, und diese endlich einen, i. J. 1491 zu Nürnberg abgeschlossenen, Vergleich zur Folge, wonach Würtemberg die Schirms- und Kastenvogtey über das Kloster mit der Forstgerechtigkeit und hohen Gerichtsbarkeit für immer zuerkannt wurde, jedoch unter der Bedingung, daß das Gotteshaus mehr nicht, als die althergebrachte Vogtabgabe von 10 Malter Haber, und 3 fl., neben der Unterhaltung eines Würt. Forstmeisters, zu


  1. Während dieser Zeit 1317 kommen die von Hundersingen als Untervögte vor. Merkwürdig in Beziehung auf die Verhältnisse im Allgemeinen ist auch, daß i. J. 1368 die Grafen von Veringen die Vogtey über Huldstetten, Geislingen, Gauingen, Hochberg, Gossenzugen und Wimsheim an die von Rechberg verkaufen, von welchen sie dann erst i. J. 1412 an das Kloster kam. Sulger I. 305. II. 19.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)