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Schlosses Schaubeck, bei der Mundelsheimer Ziegelhütte, in Ottmarsheim, im Klosterhof zu Steinheim und zwei in Nassach.

Seen und Weiher, die abgegangen, und meist in ergiebigen Wiesengrund verwandelt sind, waren: bei Groß-Bottwar in den Seegärten, im Faulbach und der Schmutzhornsee, bei Höpfigheim zwei von namhafter Ausdehnung, bei Klein-Aspach, im Seebachthälchen auf Mundelsheimer Markung, bei Oberstenfeld in den Seegärten und im Hasenthal, in Rielingshausen um die ehemalige Burg, in Steinheim im Klosterhof, südlich vom Abstetter Hof am Waldsaum (siehe auch die Ortsbeschreibungen). In mehreren Orten sind auf den Fall der Feuersgefahr und zum Pferdeschwemmen Wetten angelegt.

3. Naturschönheiten.

Wenn auch der Bezirk keine imposanten Felsgruppen, kein großartiges Gebirge, keine Wasserfälle und dergleichen mehr aufzuweisen hat, so entfaltet er doch in reicher Abwechslung viele landschaftliche Reize und gehört in dieser Beziehung zu den schöneren des Landes.

Von der mildesten Gegend, die alle Kulturgewächse unseres Vaterlandes, namentlich die herrlichsten Weine, hervorbringt, steigert sich der landschaftliche Charakter in den feinsten Übergängen bis zur waldreichen, wilden Gebirgsnatur; diese beiden Extreme sind nur 2–3 Stunden von einander entfernt und dennoch so verschiedenartig, daß man glauben könnte, sie liegen mindestens so viele Meilen aus einander.

Beginnen wir mit dem reizenden Neckarthale, das sich an der westlichen Grenze des Bezirks in malerischen, großartigen Bögen hinzieht; in der wiesenreichen Thalebene wälzt sich der kräftige, durch Flößerei und Schifffahrt belebte Fluß an stattlichen, mit Obstbäumen umgebenen Ortschaften vorüber, aus denen zuweilen freundliche Schlösser (Beihingen, Klein-Ingersheim) oder Ruinen (Hoheneck) hervorblicken. Das Thal ist in wohlthuender Abwechslung theils von steilen, rebenreichen Abhängen, theils von flachem, fruchtbarem Ackerland begleitet, was ihm einen ganz besonderen Reiz verleiht und dasselbe in die vorderen Reihen der schöneren Thäler Württembergs stellt.

Über dem Neckarthal dehnt sich ein fruchtreiches, durch schöne Ortschaften belebtes Flachland, aus dem sich im Norden der Wunnenstein und im Süden der mit ihm verbrüderte Lemberg frei erheben und die etwas eintönige Ebene aufs günstigste unterbrechen; sie sind gleichsam als die Vorposten, Verkündiger der Keuperformation zu betrachten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)