Seite:OAMarbach0067.jpg

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Die Waldungen gehören in den Forstamtsbezirk Reichenberg und in die Revierämter Klein-Aspach und Winnenden; in ersteres gehören sämtliche Orte des Bezirks mit Ausnahme der dem Revier Winnenden zugetheilten Orte Affalterbach, Burgstall, Erdmannhausen, Erbstetten, Kirchberg und Rielingshausen (theilweise) und Weiler zum Stein (s. hierüber den Abschnitt „Eintheilung der Ämter“); sie sind im allgemeinen etwas ungleich über den Bezirk vertheilt und liegen in großer zusammenhängender Masse im Nordosten desselben zwischen den Thälern der Murr und der Bottwar (Löwensteiner Berge mit ihren Ausläufern), während im Süden und Westen des Bezirks der Feldbau den Waldbau weit aus überwiegt und die Waldungen hier vereinzelt in nicht großen Parzellen erscheinen, mit Ausnahme des zwischen Klein-Bottwar und Mundelsheim gelegenen, ziemlich ausgedehnten Waldkomplexes „Kälbling.“

Die Waldungen haben theils eine flachwellige, größtentheils aber eine bergige Lage und einen für die Hochproduktion günstigen Boden, der im allgemeinen aus den Zersetzungen der verschiedenen Keuperschichten, unter denen die des Stubensandsteins vorherrschen, und nur in unbedeutender Ausdehnung aus den Zersetzungsprodukten der Lettenkohlengruppe und des Muschelkalks besteht (s. hier. den Abschnitt „Boden“).

Die Waldungen bestehen größtentheils aus Laubhölzern und unter diesen ist die Buche vorherrschend, die jedoch selten ganz reine Bestände bildet; von den Nadelhölzern sind es hauptsächlich Fichten und Forchen, welche theils gemengt, theils in reinen Beständen in mäßiger Ausdehnung vorkommen; eingesprengt erscheinen häufig die Eiche, die Hainbuche, die Birke, die Aspe, die Erle, die Esche, die Linde, seltener die Ulme, der Berg- und Spitzahorn, der Maßholder, der Vogelbeerbaum, der Holzapfelbaum, der Holzbirnbaum, die Waldkirsche, zuweilen der Sperberbaum etc. (s. hier. den Abschn. „Pflanzen“).

Schädliche Naturereignisse sind im allgemeinen nicht häufig und von keiner großen Bedeutung; Windwürfe kommen zuweilen vor und der Schnee- und Eisdruck verursacht öfters Schaden in den Kulturen, auch leiden letztere in sehr heißen Sommern, wenn sie an schutzlosen südlichen Abhängen angelegt sind. Frühlingsfröste haben schon in jungen Beständen und in Kulturen nachtheilig eingewirkt. Der von Insekten angerichtete Schaden ist unbeträchtlich.

Die Waldungen, namentlich die dem Staat gehörigen sind in gutem Zustande, während die Gemeinde- und Privatwaldungen, an welche öfters größere Anforderungen gemacht werden, theilweise in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0067.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)