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Buchenhochwaldungen 7 Proc.
Gemischte Laub- und Nadelholzwaldungen – Proc.
Nadelwaldungen – Proc.
Mittelwaldungen 93 Proc.

Eigentliche Eichenschälwaldungen kommen im Bezirk 125 Morgen vor, dagegen findet bei den in jeder Altersstufe vorkommenden Eichen alljährlich eine namhafte Erzeugung an Eichenrinde statt.

In dem Bezirk beträgt das Nutzholz in den Staatswaldungen, und zwar in dem Revier Klein-Aspach 30 %, in dem Revier Winnenden 25 %, in den Gemeindewaldungen des Reviers Klein-Aspach 50 %, des Reviers Winnenden 10 %, in den Privatwaldungen im Revier Klein-Aspach 20 % und in dem Revier Winnenden 5 % der ganzen Holzproduktion. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs wird bei den Buchenhochwaldungen zu 0,4 Klafter, bei den Nadelwaldungen zu 0,7 Klafter und bei den Mittelwaldungen zu 0,3 Klafter auf den Morgen angegeben.

Der Holztransport geschieht je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse oder auf dem Schlitten oder auf den Floßwassern Neckar und Murr, welche übrigens weniger Holz aus dem Bezirk selbst, als aus fernen Gegenden aufnehmen und weiter führen.

Bei Marbach befinden sich 2 Einbindstellen, auf denen jährlich etwa 800–1000 Stämme gelagert und weiter verflößt werden, auch in Pleidelsheim besteht eine kleine Einbindungsstelle, wo jährlich etwa 5 Einbindungen vorkommen. Im Jahr 1864 haben 254 und im Jahr 1865 359 Flöße die Floßgasse passirt. Im Murrer Holzgarten werden jährlich etwa 1000 Klafter aufgestellt.[1]

Von Nebennutzungen sind zu nennen:

1) die Gewinnung von Eichenrinde;
2) die Waldstreu, als Laub, Heide, Moos, dürres Waldgras etc. ist sehr gesucht und wird nicht selten zum Nachtheil der Waldungen gewonnen;
3) die Gräserei ist auf unschädlichen Plätzen in den Gemeindewaldungen und gegen sogen. Graszettel sogar in den Staatswaldungen noch gestattet;
  1. Über die Flößerei auf der Murr wurden bereits am 5. April 1469 zwischen Württemberg und der Pfalz ein Vertrag geschlossen (Mon. Zeitschr. 11, 263–265). Im Jahr 1517 erlaubte Herzog Ulrich seinem Sekretär Trautwein Vaihinger die Murr flötzbar zu machen; späterhin verkaufte Heinrich Schertlin, Vaihingers Stiefsohn die Hälfte solchen Floßrechtes an die Stadt Marbach.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)