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landwirthschaftlich benützte Fläche 1,03 Pferde. Der Bezirk nimmt daher in dieser Beziehung in der Reihe der Oberämter die 54te Stelle ein. Die Pferdezucht wie auch die Pferdehaltung ist unbedeutend, indem man keine Zuchthengste hält und das Feld meist mit Rindvieh bestellt wird.

Die Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme zählt der Oberamtsbezirk 93 Zuchtstiere, 2640 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 7227 Kühe und Kalbeln, 2616 Stück Schmalvieh und 1882 Kälber; sonach kommen auf 100 Einwohner 53,9, und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 21,3 Stücke Rindvieh. Der Bezirk nimmt in dieser Beziehung die 31te Stelle in der Reihe der Oberämter ein. Im allgemeinen wird die Rindviehzucht sehr eifrig und in namhafter Ausdehnung betrieben, besonders in den Orten Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Groß-Bottwar, Kirchberg, Murr, Ottmarsheim, Pleidelsheim, Rielingshausen, Steinheim und Weiler zum Stein. Am unbedeutendsten ist die Rindviehzucht in Hof und Lembach, wie sie überhaupt in Orten, in denen vorzugsweise Weinbau getrieben wird, etwas zurücksteht. Ein ausgezeichneter Rindviehstand ist auf dem Schloßgut des Freiherrn von Brussele in Schaubeck aufgestellt; auch auf dem Schloßgut Lichtenberg und auf dem ehemaligen Klostergut zu Steinheim wird ein schöner Viehstand gehalten.

Was den Rindviehschlag und den Zuchtbetrieb betrifft, so wird im Bezirk ein veredelter schwerer Landschlag (Neckarschlag) von dunkel- oder hellrothbrauner und falber Farbe gehalten; auch das rothscheckige Vieh ist sehr beliebt. In einzelnen Orten trifft man Allgäuer Vieh. Auf dem Schloßgut Schaubeck ist neben sehr schönem Schweizervieh auch Holländer und Allgäuer aufgestellt. Zur Nachzucht und Veredlung des Rindviehstandes halten die meisten Orte tüchtige Farren, theils von reiner Simmenthaler Race, theils von einer Kreuzung von Simmenthaler und Landrace, häufig auch von reinem Landschlag (Neckarschlag). Die Haltung der Zuchtstiere geschieht größtentheils von Ortsbürgern gegen Entschädigung von Seiten der Gemeinden; in Erbstetten ruht die Last der Farrenhaltung auf den Wittumgütern, in Groß-Bottwar auf dem Staat, in Klein-Bottwar auf der Gutsherrschaft und in Steinheim auf dem Besitzer des ehemaligen Klosterguts.

Der Handel mit Vieh ist nicht unbeträchtlich und wird vorzugsweise auf benachbarten Märkten, aber auch, namentlich mit Mastvieh, nach Baden und Frankreich betrieben. Namhaften Handel, besonders

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)