Seite:OAMarbach0103.jpg

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9ten diesem Bunde, dessen oberster Feldhauptmann, Herzog Wilhelm von Bayern, am 7. Mai in Marbach sein Hauptquartier hatte und am 28. mit seinen Reisigen nach Steinheim zog, während sein Waffengenosse Georg von Frundsberg mit dem Fußvolk nach Murr rückte.

In den Anfang der österreichischen Regierung, das Jahr 1525, fällt der Bauernkrieg. Hielten sich auch Beilstein und Bottwar im Anfang gut (Sattler, Herz. 2, 126), so versammelte sich am Osterfest (16. April) aus der Mannschaft, welche durch die österreichische Regierung in Württemberg eben jetzt in Großbottwar aufgeboten worden, aber in Aufruhr getreten war, ein Bauernhaufen auf dem Wunnenstein und wählte den Wirth Matern Feuerbacher aus Großbottwar (sein Haus trägt heutzutage die Gebäudenummer 5), gegen dessen Willen zum Anführer, welcher – verhältnißmäßig noch milde – bloß brandschatzen, nicht plündern und niederbrennen ließ. In Marbach selbst wurde der Obervogt Eitel Hans von Plieningen und der Untervogt Michel Demmler mit den eingedrungenen 150 Bauern vorerst noch fertig. Ihre Anforderung wurde ihnen gewährt und vollbetrunken, wie sie wurden, mußten sie zu einem kleinen Ausfallthörchen an der südlichen Stadtmauer, welches ihnen zum Spott sofort Eselsthor genannt wurde, hinausfliehen (Crusius Ann. Suev. 2, 590). Indeß wurden die Marbacher doch noch soweit in den Bauernkrieg verwickelt, daß auch ihre Stadt gleich Bottwar und Beilstein nach hergestellter Ruhe mit Strafgeld belegt wurde. (Heyd, Ulrich 2, 276).

Nach der Wiedereinsetzung des Herzogs Ulrich huldigte Großbottwar am 15., Marbach am 16. Mai 1534.

Bei dem Unstern des Herzogs im Schmalkaldischen Krieg 1546 wurden die genannten Städte in starke Mitleidenschaft gezogen, am 25. Dezember wurde Großbottwar, am 28. d. M. Marbach durch die Spanier unter dem Herzog von Sulmona ausgeplündert und die Bürgerschaft arg mißhandelt (Heyd, Ulrich 3, 448). Am 18. Januar 1547 übernachtete in letzterer Stadt der Sieger im Schmalkaldischen Kriege Kaiser Karl V. auf seinem Zuge von Heilbronn nach Nördlingen. Von seinem Kriegsvolk rückte ein Geschwader Reiter mit über 1000 Pferden am 19. Februar 1548 hier ein und verblieb 9 Wochen, zum großen Schaden für die Stadt und Umgegend. (Kübler 41).

Von den Leiden des 30jährigen Kriegs wurde auch unser Bezirk hart mitgenommen, zumal nach der Nördlinger Schlacht im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)