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in der Schweiz war etwas glücklicher. (Württ. Jahrb. 1819, 220 bis 224).

Darauf folgte der spanische Erbfolgekrieg. In diesem fand am 10. Juni 1704 das erste Zusammentreffen des Prinzen Eugen von Savoyen und des Herzogs von Marlborough in Mundelsheim statt und wurde der Grund gelegt zu dem unerschütterlichen Zutrauen, welches von nun an beide Feldherren bis an das Ende ihres Lebens beseelte (Arneth, Prinz Eugen 1, 245). Am 30. Juni 1707 lagerte eine Abtheilung des französischen Heeres zwischen Steinheim und Erdmannhausen.

Auch im österreichischen Erbfolgekrieg (1740–48), an welchem das deutsche Reich selbst nicht Theil nahm, erlitt Marbach viel durch Durchmärsche verschiedener Truppenabtheilungen. Vom 25.–29. Aug. 1741 lagerten die Franzosen auf dem sog. Osterfeld zwischen Marbach und Rielingshausen. Der im Sommer 1743 sie verfolgende österreichische Feldmarschall Graf von Khevenhüller ließ eine Heeresabtheilung vom 18–21. Juli bei Marbach ihr Standlager halten.

Im J. 1795 erlitt das Oberamt viel durch Quartierlast, namentlich Großbottwar im Juli dieses Jahrs durch die Rothmäntel. Am 3. Nov. 1799 belegten die Franzosen diese Stadt mit einer Kontribution von 500 Louisd’or.

4. Alterthümer.
A. Römische.

Die Römer, welche sich in den Neckargegenden so vielfältig angesiedelt hatten, haben auch im diesseitigen Bezirk viele Spuren hinterlassen, die von ihrem ehemaligen Aufenthalt hinlänglich Zeugniß ablegen und die beinahe zwei Jahrtausende nicht ganz zu vertilgen vermochten, so daß in dieser Beziehung der Bezirk, namentlich auch die Oberamtsstadt, zu den interessanteren des Königreichs gehört.

Wir beginnen mit den römischen Straßen, welche durch den Bezirk führten und als solche nachgewiesen wurden:

1. Die von Markgröningen herführende Römerstraße lief bei Benningen über den Neckar, weiter nördlich an Marbach vorbei über die sog. Lug gegen die Bugmühle, wo sie die Murr übersetzte, über den Mühlberg, nahe (nördlich) an Rielingshausen vorüber, an den südlichen Fuß des Bilsbergs in der Hardt und von da nach Wüstenbach, wo sie den Bezirk verläßt um im Oberamtsbezirk Backnang bis an die römische Grenzstadt, welche bei Murrhardt stand, fortzusetzen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)