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Joh. Friedr. Cloß (oder, wie er sich, da er lange in Holland weilte, lieber nannte Clossius) geb. 1735, praktischer Arzt in den Niederlanden, zuletzt in Hanau, gest. den 17. Juni 1787. (Seybold vaterl. Historienbüchlein 107. Meusel a. a. O. 2, 149).

Friedr. Ferd. Drück, Sohn eines Apothekers, geb. den 9. Dec. 1754, Professor der griechischen und römischen Literatur an der Karlsakademie, zuletzt Professor am Gymnasium und Bibliothekar an der öffentlichen Bibliothek in Stuttgart, gest. den 27. April 1807. Ein trefflicher Humanist.

Friedr. v. Schiller, Sohn eines Hauptmanns, geb. den 10. Nov. (an welchem Tage Schiller selbst seinen Geburtstag feierte) oder am 11. Nov. (wie im Kirchenbuch steht) 1759, gest. zu Weimar den 9. Mai 1805.

Karl Georg v. Wächter, Sohn des Oberamtmanns, geb. den 24. Dec. 1797, Professor der Rechte in Tübingen 1819, späterhin Kanzler der Universität, Kammerpräsident etc., gegenwärtig Professor in Leipzig, k. sächs. Geheimrath. Berühmter Rechtsgelehrter.

Die Einwohner der Stadt haben im allgemeinen keine besondere körperliche Vorzüge und Gebrechen; der Gesundheitszustand ist ein guter und Leute von 70–80 Jahren sind nicht selten. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Weinbau und Viehzucht; etwa die Hälfte der Einwohner treibt neben der Landwirthschaft Gewerbe. Sparsamkeit und Fleiß wird ziemlich allgemein getroffen. Was die Vermögensumstände betrifft, so gehört die sehr überwiegende Mehrzahl dem sog. Mittelstande an, neben ihm gibt es auch Wohlhabende, denen aber eine größere Zahl Armer gegenüber steht. Der vermöglichste Bürger besitzt 55 Morgen Feld, die mittlere Klasse 6–12 Morgen und die Unbemittelten 1/2–1 Morgen; nur einige haben gar keinen Grundbesitz. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig etwa 25 Personen.

Die im Verhältniß zur Einwohnerzahl nicht große Markung, deren westliche Grenze (zugleich die Grenze gegen den Oberamtsbezirk Ludwigsburg) der nahe Neckar bildet, ist mit Ausnahme der Gehänge gegen das Neckarthal und dessen Seitenthäler ziemlich eben und hat im allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der auf der Ebene aus einem tiefgründigen Diluviallehm, an den Gehängen aber aus den Zersetzungen des Muschelkalks, der Lettenkohlengruppe und des unteren Keupermergels besteht; die beiden letzteren mehr den Weinbau als den Ackerbau begünstigend, machen sich namentlich im nördlichen Theil der Markung, jenseits des Strenzelbachs geltend.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)