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Auftragung anderer Güter geeignet und verkaufte ihn an Kaspar von Kaltenthal.

Das Patronatrecht über die Pfarrei gehörte im Anfang des 14. Jahrh. den Hacken von Hoheneck (OA. Ludwigsburg); Edelknecht Albert von Hoheneck verkaufte es 1332 schuldenhalber für 60 Pf. Heller mit Gutheißen seines Herrn des Grafen Ulrich von Württemberg an dessen gleichnamigen Bruder Probst zu Sindelfingen und Domherr zu Speier. Es bestund allhier, wenigstens im 15ten und im Anfang des 16ten Jahrhunderts, neben der Pfarrei eine Frühmesserei.

b. Steinächlen, ein 3/4 Stunden südöstlich vom Mutterort gelegener kleiner Weiler, der oben an den Abhang gegen das anmuthige Buchenbach-Thälchen hingebaut ist und eine malerische Partie bildet. Die mäßig bemittelten Einwohner treiben Feldbau und Viehzucht.

Der Ort gehört kirchlich nach Weiler zum Stein.

Herzog Eberhard III. beschenkte 1649 seine Schwester Prinzessin Anna Johanna mit den Höfen St. (dessen ehmaliges Schlößchen in ein Bauernhaus umgewandelt ist) und Imsenweiler, h. z. T. Gollenhof; beide fielen jedoch nach dem Ableben der Prinzessin am 5. März 1679 der herzoglichen Kammer wieder heim.

Im J. 1736 verkaufte seinen hiesigen Hof der Tübinger Kanzler Pfaff für 5500 fl. an Herzog Karl Alexander. Sofort wurde St. vom Oberamt Marbach hinweg dem Kammerschreibereiamt Winnenthal zugetheilt und blieb es bis zur Auflösung des Amts.

c. Wolfsölden, Weiler, liegt freundlich an dem linken Abhang gegen das Buchenbach-Thälchen, 1/2 Stunde östlich vom Mutterort, mit dem es mittelst einer Vicinalstraße in Verbindung gesetzt ist; überdieß führt eine Vicinalstraße vom Ort nach Bittenfeld.

Der Ort ist ziemlich ansehnlich und mit gutem Quellwasser, das in einer 1/8 Stunde langen Wasserleitung dem Ort zugeführt wird, hinreichend versehen. Eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang wird von dem Buchenbach in Bewegung gesetzt.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie im Mutterort, nur ist der Boden von etwas geringerer Beschaffenheit und die Feldgüter liegen theilweise an den Thalabhängen.

Weinbau wird nicht getrieben, dagegen ist der Obstbau um so bedeutender. Auf Viehzucht wird noch mehr gedrungen als im Mutterort.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)