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war Joh. Binder von 1557–62 und der erste Präceptor M. Sebastian Kneer von 1683–85. Die Präceptorsstelle wurde anfänglich von 1557–80 von den Diakonen versehen und war bis 1683 unbesetzt (s. auch Binder, Kirchen- und Lehrämter S. 207 ff.).

3. Das Stadtpfarrhaus (vormaliges Oberamteigebäude), welches Eigenthum des Staats ist, steht an der Hauptstraße und befindet sich in gutem Zustande.

4. Das Helferathaus, bis zum Jahr 1829 Stadtpfarrhaus, steht am Berg im nordöstlichen Theil der Stadt, unfern des Schulgebäudes und muß von der Gemeinde unterhalten werden.

5. Das geräumige Schulhaus enthält ein Lehrzimmer für die lateinische Schule, drei Lehrzimmer für die deutsche Volksschule und die Wohnungen des Schulmeisters und des Unterlehrers. Eine Industrieschule besteht.

6. Auf dem Marktplatz steht das sehr ansehnliche, dreistockige am Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First und mit einer Uhr an der Giebelseite; es hat einen steinernen Unterstock und zeigt in den übrigen Theilen einen sehr soliden Holzbau. Über dem rundbogigen Eingang ist das Wappen der Stadt angebracht. Neben dem Rathhaus steht das städtische Archiv.

Außer diesen Gebäuden besitzt noch die Gemeinde: eine große Kelter mit 5 Bäumen und einer Klein’schen Presse, ein Armenhaus, ein Backhaus, ein Arrestlokal, in welchem zugleich die Feuerlöschgeräthschaften aufbewahrt sind, und ein außerhalb der Stadt stehendes Schafhaus.

Mit mittelgutem Trinkwasser, das 4 laufende Brunnen, worunter 2 vierröhrige, und 2 Pumpbrunnen liefern, ist der Ort hinreichend versehen. Das Trinkwasser wird mittelst zwei, aus hölzernen Deucheln bestehenden Wasserleitungen, die eine 1/4, die andere 1/8 Stunde lang, zur Stadt geführt. Vor etwa 80 Jahren bestand noch in der Nähe des Kreppthors ein wohl eingerichtetes, häufig besuchtes Badhaus, dessen noch vorhandene Quelle 14° R. hat und in geringen Mengen schwefelsauren Kalk, schwefelsaure Talkerde, kohlensauren Kalk, kohlensaure Talkerde und kohlensaures Gas enthält. Außer dem mit Wasser gefüllten Stadtgraben läuft noch der Söhlbach ganz nahe an der Westseite der Stadt vorüber, überhaupt ist die Markung ziemlich wasser- und quellenreich.

Etwa 3/4 Stunden nordöstlich von der Stadt liegt im Gemeindewald auf der Anhöhe bei Gagernberg der über 6 Morgen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)