Seite:OAMarbach0165.jpg

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Ein alter Weg, welcher vermuthlich römischen Ursprungs ist, führt unter der Benennung „Heerweg“ westlich am Ort vorüber in der Richtung gegen Abstatt; er zieht südlich von diesem Ort an den sog. Heeräckern vorbei und nördlich von denselben über die Flur Heerstraße. Bei dem sog. Unholdenbäumle geht in diesen Heerweg ein alter Weg, der Maurerweg genannt, ein, der von einer auf Abstatter Markung gelegenen ehemaligen römischen Niederlassung herkommt. Nach der Volkssage spuckts beim Unholdenbäumle, namentlich läßt sich dort ein Hund sehen, der schon die Leute von dem Bäumle aus begleitet haben soll.

In dem 3/4 Stunden östlich von Beilstein gelegenen Walde Bräunersberg, soll ein Schloß gestanden sein, von dem man noch Trümmerschutt gefunden haben will.

Im Bruderthal findet man unfern der untern Ölmühle noch Gemäuer und Ziegel von einem früher hier gestandenen Bruderhaus. Auf dem Wartberg nördlich von der Stadt stand ein Wartthurm, der vor etwa 100 Jahren abgegangen sein soll.

Das merkwürdigste Denkmal des Alterthums ist die Ruine des Schlosses Beilstein, der sog. Langhans. An der Ostseite der Stadt erhebt sich der wohlgerundete Schloßberg, der mit Ausnahme der mit Obstgärten angelegten Nordseite, durchaus mit Reben bepflanzt ist; auf der nicht unbeträchtlichen Kuppe desselben ragen die altehrwürdigen Reste des Schlosses kühn und kräftig empor, eine Zierde der weiten Umgegend bildend. Das Schloß zerfällt in die innere Burg und in die Vorwerke, erstere steht auf einem senkrechten Keuperwerksteinfelsen und ist auf der von Natur allein zugänglichen Ostseite durch einen tiefen in den Felsen gehauenen Graben von den Vorwerken getrennt. Die Vorwerke bestehen noch in einer Mauer, welche an die Stadtmauer von Beilstein sich anschließend an der Nord-, Ost- und Westseite um die Burg lauft; an der nördlichen bis zur Stadt hinunter führenden Vormauer haben sich noch 2 Halbrondele erhalten. Über den Burggraben führt an der Ostseite eine steinerne Brücke, welche an die Stelle der ehemaligen Zugbrücke gesetzt wurde, zu einem Halbrondel; von hier gelangt man durch einen rundbogigen Eingang in den innern Schloßhof, der rings mit einer 25–30′ hohen und 8′ dicken Mauer, der ursprünglichen Ringmauer, umgeben ist. Die Mauer ist äußerst massiv, an der Außenseite mit Buckelquadern, an der inneren gegen den Schloßhof gekehrten Seite aber mit schön behauenen Quadern aufgeführt. Außer

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)