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Löwensteiner Berge, welche von abgeschiedenen, engen Wiesenthälchen vielfältig durchzogen sind.

Ein Schloß in B., dessen Bau Herzog Christoph begonnen und sein Sohn Herzog Ludwig vollendete (Sattler Topogr. 185), wurde in den Kriegszeiten des 17. Jahrhunderts zerstört.

B. scheint in frühester Zeit zu dem Besitze der Grafen von Calw gehört zu haben, wenigstens war ohne Zweifel der Graf Berthold, welcher sich im Jahr 1230 von „Beilstein“ schrieb, von diesem Grafenhause (vrgl. A. VII. 1.). Nicht lange nachher mag übrigens der Ort an die in der Gegend ohnehin begüterten Markgrafen von Baden gekommen sein; wenn nämlich am 25. Juli 1304 K. Albrecht dem Grafen Eberhard dem Erlauchten verspricht, ihn nicht irren zu wollen „an der Burg und der Stadt zu B. und was dazu gehöret, an der Burg zu Reichenberg und was dazu gehöret, an der Stadt Backnang und was dazu gehöret, und an andern Gütern, die er von dem Markgrafen von Baden hat“ (Sattler Grafen 1 Beil. Nr. 34), so scheinen dieß alles Erwerbungen zu sein, welche der Graf, Tochtermann des Markgrafen Rudolf von Baden, ebenmäßig aus markgräflich badischen Händen gemacht hatte. Indeß war hiemit noch kein dauernder Erwerb für Württemberg begründet; es trat vielmehr ein zeitweiliger Zwischenbesitz seitens der Grafen von Tübingen-Asperg dazwischen. Graf Ulrich von Asperg der Alte, dessen Ausdehnung in dieser Gegend durch seine Heirath mit Anna, Tochter Albrechts Grafen von Löwenstein, und durch den Erlös aus seinem 1308 an Württemberg verkauften Hauptbesitz zu und um Asperg vermittelt worden sein mochte, verkaufte den 29. April 1338 an seine Söhne, die Grafen Ulrich, Wilhelm und Johann, seine Burg und Stadt B. mit Zugehörungen um 1200 Pfd. Heller. Die 2 letztgenannten Söhne veräußerten nach dem Tode ihres älteren Bruders, aber noch bei Lebzeiten ihres Vaters, solchen Besitz nebst 160 Pfd. rechter Herrengült für 1600 Pfd. Heller an den Herrn Ulrich von Württemberg, Probst zum Weidenstift in Speier, † 1348, (Sattler Grafen 1 Beil. Nr. 93. 94), von welchem er nicht lange nachher an das regierende Haus Württemberg gelangte.

Im J. 1361 wurde B. von den Grafen Eberhard dem Greiner und Ulrich von Württemberg dem K. Karl IV. als König von Böhmen zu Lehen aufgetragen (A. VII. 1.).

Das Loos vorübergehender Verpfändung traf B. im J. 1397, als Graf Eberhard der Milde von Württemberg Burg und Stadt an den Edlen Heinrich Göldlin, – im J. 1435, als die Grafen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)