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Die natürlichen Verhältnisse sind etwas ungünstiger als im Mutterort; die Luft ist wegen der hohen Lage allen Winden ausgesetzt und rauher, wie auch der Boden der meist eben gelegenen Markung aus den minder ergiebigen Zersetzungen des grobkörnigen Stubensandsteins besteht. Der Ertrag der Felder ist daher je um 1 Scheffel per Morgen weniger als in Gronau und die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 100–400 fl. Die übrigen Verhältnisse sind wie im Mutterort.

An Waldungen besitzt Prevorst 350 Morgen, welche übrigens verjüngt sind und daher gegenwärtig keinen Ertrag liefern.

Die Herbstweide wird an einen fremden Schäfer um 80–100 fl. jährlich verpachtet und die Pferchnutzung trägt etwa 50 fl. ein.

Eine Vicinalstraße ist nach dem 1 Stunde südwestlich gelegenen Mutterort angelegt, in anderen Richtungen gehen nur schlechte, jeden Verkehr hemmende Wege.

Prevorst ist der Geburtsort der bekannten „Seherin von Prevorst“, einer Tochter des Revierförsters Wanner.

Mit der Herrschaft Lichtenberg gelangte der Ort 1357 an Württemberg.


Groß-Bottwar,[1]


Gemeinde II. Kl. mit 2324 Einw., wor. 18 Kath. a. Groß-Bottwar, Stadt, 2252 Einw., b. Benzenmühle, Haus, 13 Einw., c. Sauserhof, Weiler, 59 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

Die Stadt Groß-Bottwar war bis zum Jahr 1806 der Sitz eines Oberamts, jetzt der eines Kameralamts, eines Amtsnotariats, einer Postexpedition, eines prakticirenden Arztes und eines Wundarztes; auch befindet sich daselbst eine Apotheke.

Unter dem 26° 57′ 17,15″ östlicher Länge und 49° 0′ 5,12″ nördlicher Breite (Stadtkirchethurm), hat die Stadt an der Vereinigung der kleinen Bottwar mit der Bottwar, auf einem zwischen den beiden Flüßchen hinziehenden, sanft auslaufenden Flachrücken eine sehr reizende Lage; auf der Ost- und Südostseite drängt sich an die Stadt das freundliche, zwischen fruchtbarem, flachem Ackerland hinziehende Bottwar-Thal, durch dessen üppigen Wiesengrund sich das klare Flüßchen mit seinen gebüsch- und baumreichen Ufern munter schlängelt. In mäßiger Entfernung von dem Thale erheben sich kräftig die


  1. G. Kübler, Stadtschultheiß, Chronik der Stadt Groß-Bottwar. Im Selbstverlag des Verf. 1861. 8.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)