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Regalien und der hohen und geistlichen Jurisdiction. Herzog Friedrich zog jedoch das Lehen ein und inkorporirte den 25. Jan. 1605 H. der Landschaft. Bei dem Herzog Johann Friedrich wieder zur Hofgunst gelangt, erhielt 1608 Melchior Jäger H. wieder zurück mit der hohen Obrigkeit und der Erlaubniß, Stock und Galgen aufzurichten. Von seinem verschuldeten Enkel Philipp Friedrich Jäger zog der württembergische Lehenhof 1678 das ganz vernachlässigte Lehen, Burg und Dorf, wieder ein und gab ihm Rübgarten dafür.

Herzog Eberhard Ludwig schenkte H. seinem Erbprinzen; dieser starb aber 1731 vor dem Vater, worauf H. wieder als Kammerschreibereigut zurückfiel. Das Schloß war Sitz der Staatsbeamten über H. bis zur Auflösung des Stabamts im Jahr 1807.

In dem Vertrag Württembergs mit der Reichsritterschaft vom 18. Sept. 1754 trat der Ritterkanton Kocher an Württemberg die Steuer in H. ab.

Besitzungen hatte allhier das Stift Backnang schon 1245 und Kl. Rechentshofen 1302 (s. o.). Hiesiges Zehentrecht war zwischen Stift Oberstenfeld und Kl. Steinheim Gegenstand eines Streits, welcher 1429 beigelegt wurde. (Scholl, Steinheim 20).

Neben der Pfarrei bestund in katholischen Zeiten eine Frühmesserei.

Das hiesige Kirchenpatronat, längst landesherrlich, gehörte vordem – unter der Lehensoberherrlichkeit der Grafen von Vaihingen und deren Rechtsnachfolger, der Grafen von Württemberg – denen von Sachsenheim; diese wurden namentlich 1364 hiemit belehnt.


Hof und Lembach,


Gemeinde III. Kl., mit 361 Einw., wor. 1 Kath. – Dorf, Filial von Groß-Bottwar; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

Von den beiden, etwa 1/4 Stunde von einander entfernten Orten mit gemeinschaftlicher Markung, hat Lembach eine etwas abgeschiedene romantische Lage in dem stillen freundlichen Lembachthälchen, auch Dunzthälchen genannt, auf der rechten Seite des nur 1/8 Stunde oberhalb des Dorfs entspringenden Lembachs. An der nördlichen Seite des Orts erhebt sich steil der rebenreiche Lichtenberg und auf der südlichen Dorfseite lehnt sich flaches Ackerland an, das bald in einen bewaldeten steilen Bergabhang übergeht.

Hof liegt frei und freundlich an der Stelle, wo das Lembachthälchen in das Bottwarthal eingeht, zu beiden Seiten des Lembachs,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)