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schulpflichtigen Kinder die Schule in Nassach zu besuchen haben, als solches nicht mehr benützt wird.

Sehr gutes Trinkwasser liefert ein nie versiegender Schöpfbrunnen.

Die Vermögensverhältnisse und die Erwerbsmittel der Einwohner sind wie die in Nassach, während die natürlichen Verhältnisse etwas ungünstiger sind, indem der für den Feldbau benützte Boden aus einer minder ergiebigen Verwitterung des grobkörnigen Keupersandsteins besteht. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 5–6 Scheffel Dinkel, 4–6 Scheffel Haber und 3–4 Scheffel Gerste angegeben. Die Preise der Äcker bewegen sich von 40 bis 200 fl. und die der Wiesen von 50–400 fl. per Morgen.

Der Wiesenbau ist verhältnißmäßig ziemlich ausgedehnt und liefert 20–25 Centner Heu und 10 Centner Öhmd vom Morgen.

Die Viehzucht ist in mittelmäßigem Zustande.

Eine ziemlich gut unterhaltene Straße führt vom Ort nach Gronau, während der Weg nach Nassach in ganz geringem Zustande ist.

Auf der Markung werden Schleifsteine gefunden und häufig verwendet.

Nassach und Kurzach gehörten ursprünglich zu Gronau, von dem sie als eigene Gemeinde im Jahre 1843 getrennt wurden, und theilten dessen Schicksale.


Oberstenfeld,[1]


Gemeinde II. Kl., mit 1191 Einw., wor. 4 Kath. a. Oberstenfeld, Pfarrdorf mit Marktrecht, 1148 Einw., b. Lichtenberg, Schloß, 15 Einw., c. Neuwirthshaus, Weiler, 16 Einw., d. Schafhaus, Haus, 3 Einw., e. Ziegelhütte, Haus, 9 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Oppenweiler, O.-A. Backnang, eingepfarrt. Zu der Markung Oberstenfeld gehören die unter d und e bezeichneten Wohnsitze, während Lichtenberg und Neuwirthshaus eine eigene Markung haben, jedoch ebenfalls Filiale von Oberstenfeld sind. Oberstenfeld ist der Sitz eines adeligen Fräuleinstifts.

An der Stelle wo sich der Hasenbach, der Schmidbach und der Söhlbach mit der Bottwar vereinigen und ihre Thäler fächerartig, in die Löwensteiner Berge tief eingreifend, auseinandergehen, hat Oberstenfeld in dem erbreiterten Bottwar-Thale auf der rechten Seite des Flüßchens eine sehr reizende, angenehme Lage. Durch die


  1. Pfaff Geschichte des adelichen Fräuleinstiftes Oberstenfeld in Württ. Jahrb. 1840. S. 319–346. Siehe auch Mader reichsritterschaftliches Magazin 3, 582. 9, 620.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)