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den anmuthigsten und ansprechendsten des Landes gezählt werden darf. Im Vordergrunde des hier sich entrollenden landschaftlichen Bildes schweift mit Entzücken der Blick in das anmuthige, fruchtbare Bottwarthal, in dessen Wiesengründen die mit dem herrlichsten Holzarten malerisch besetzte Bottwar sich an lachenden Ortschaften vorbei schlängelt, wie an dem zunächst am Fuß des Lichtenbergs gelegenen Oberstenfeld, aus dem sich münsterartig die Stiftskirche erhebt und zu dem das einsam stehende Peterskirchlein freundlich herunter winkt. Thalabwärts erblickt man das ländliche Dorf Hof und in einem kleinen Seitenthälchen zwischen Rebengeländen und üppigen Waldungen abgeschieden gelegen das mit ihm verbrüderte Lembach; weiter abwärts ist das altstädtische Großbottwar mit seiner anziehenden Umgebung sichtbar. In der Richtung gegen Norden bietet ein Blick über Gronau und Schmidhausen hinweg in die engen, waldreichen Thälchen der Löwensteiner Berge einen seltsamen, anziehenden Gegensatz zu dem fruchtbaren Flachlande an dem Fuß derselben. Gegen Nordwesten erscheint das an den Bergabhang hinangebaute Städtchen Beilstein mit seinem altehrwürdigen Langhans im Rücken und noch ferner ragen die malerischen Ruinen der Burg Helfenberg hervor.

Hinter diesem herrlichen, lang gedehnten Vordergrunde des Landschaftsbildes erhebt sich gegen Westen aus dem mit vielen Ortschaften belebten Flachlande frei und majestätisch der wohl geformte Wunnenstein, den schönsten Ruhepunkt dem Auge gewährend; über ihn ragen im Hintergrunde der Stromberg und der Heuchelberg hervor. Rechts vom Wunnenstein sind in blauer Ferne die Vogesen und noch mehr rechts der weitgedehnte Odenwald sichtbar. Links vom Wunnenstein schweift der Blick über das Flachland hinweg, aus dem sich der Asperg kräftig erhebt, an den Schwarzwald, in die Stuttgarter Gegend, an den Schönbuch und im fernen Hintergrunde an die das landschaftliche Bild vollendend abschließende Alb.

Hier saßen die Herren von Lichtenberg, welche im 12. Jahrhundert in die Geschichte eintreten; ein Albertus de Lihtenberc erscheint 1197 in einer Urkunde Markgraf Hermanns von Baden (Mone Zeitschr. 6, 423), Albertus nobilis de L. 1255 in einer Urkunde des Klosters Ellwangen, und es wurden Albrecht und Konrad (K. der Bruder eines Albrechts 1280 Mai 27. St. A.), auch Hermann und Heinrich die üblichsten Namen der Familie, welche den Beinamen Hummel dauernd annahm (Albertus dictus Hummel de Lichtenberc 1297. Sattler Grafen 1, Beil. Nr. 22). Von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0270.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)