Seite:OAMarbach0282.jpg

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der Gemeinde abgeholfen wurde. Die Brücke wurde von dem Staat geschenkt und gehört nun zur einen Hälfte der Gemeinde Groß-Ingersheim und zur anderen einer Privatgesellschaft in Pleidelsheim. Das hier zu entrichtende Brückengeld ist um 50 fl. jährlich verpachtet, welche derzeit zur Zinsezahlung der auf der Brücke noch haftenden Schulden verwendet werden. Die Orte Mundelsheim, Höpfigheim, Marbach, Klein-Bottwar und die Amtskorporation Besigheim geben zur Erhaltung der Brücke jährliche Beiträge.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet; es besteht ein Stiftungsvermögen von 26.000 fl., das nach einem Regierungsdekret in einer Reihe von Jahren auf 30.000 fl. gebracht werden muß.

Es liegt beinahe außer Zweifel, daß bei Pleidelsheim einst eine römische Niederlassung stand, hiefür sprechen zwei am Ort zusammenlaufende Römerstraßen, die eine von Murr, die andere von Groß-Bottwar herkommend; sie gingen vereint über den Neckar nach Groß-Ingersheim, Bietigheim etc. Ein weiterer, vermuthlich römischer Weg zieht unter der Benennung „steinernes Sträßle“ an der östlichen Markungsgrenze hin und scheint von Marbach gegen den „Sieh dich für“ bei der Beutenmühle geführt zu haben. Überdieß war in der Kirchhofmauer zu Pleidelsheim ein römischer Altar eingemauert (s. A. VII. 4).

Alte Grabstätten (Reihengräber) wurden westlich vom Ort unfern des Neckars entdeckt.

In der Nähe der 1/8 Stunde südlich vom Ort gelegenen Flur „St. Anna“ wird ein kleiner Distrikt „Kuchenbach“ genannt; hier sollen Gebäude gestanden sein. Auch am östlichen Ende des Orts ist man auf Grundmauern von Gebäuden gestoßen.

P. kommt als Blidolvesheim im J. 795 erstmals vor unter den Orten, wo das Kloster Lorsch Besitzungen hatte (Cod. Laur. Nr. 3507, vergl. auch Nr. 3504).

Mit Marbach erscheint es 978 unter den durch das Hochstift Speier ertauschten Ortschaften.

Vom Dorfadel macht sich ein Ruodger von P. 1113 (Schoepflin Hist. Zar. Bad. 5, 49), 1134 (Wirt. Urk.-Buch 1, 383) bemerklich.

Der Hauptsache nach ist P. wohl mit Marbach an Württemberg gekommen. Antheil hatten die Herren von Urbach. Vogtei und Leibeigene, welche Fritz von Sachsenheim 1348 von Konrad Herter gekauft hatte, erbte von diesem Bernold von Urbach und kaufte 1365 dazu einen Hof von Götz und Eberhard Krich. Den 22. Jan. 1455 aber verkaufte Wilhelm von Urbach an Graf Ulrich von

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)