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vollständig mit dem Höhenzug zusammenhängen. Ganz getrennt von dem eigentlichen Stromberg, übrigens mit gleichem Charakter, erhebt sich frei zwischen der Metter und der Schmie ein Höhenzug mit äußerst schmalem Rücken, der bei der sog. Lienzinger Burg beginnt und in östlicher Richtung bis zur Eselsburg oberhalb Ensingen (O.A. Vaihingen) fortsetzt. Der in unseren Bezirk fallende Antheil des Strombergs, wie auch dieser von ihm völlig getrennte Höhenzug, besteht aus den mittleren Keupermergeln mit aufgelagertem weißem Stubensandstein.

Die Höhenzüge des Strombergs haben schmale, 1/81/4 Stunde breite, beinahe ebene Rücken, welche gegen die tief in die Strombergsgruppe eingreifenden Thäler steil und am oberen Rand etwas abgerundet einfallen; unter der Steilhalde der Abhänge auf der Grenze zwischen dem Stubensandstein und dem mittleren Mergel hat sich beinahe durchgängig ein Absatz (Terrasse) gebildet, von der die unteren Thalgehänge wieder ziemlich steil abfallen. Von den bedeutenderen Thälern greifen Seitenthälchen und Schluchten tief in die Rückenebenen ein und gestatten nirgends eine ausgedehnte Hochebene. Noch mehr durch kleine Schluchten getheilt sind die aus dem mittleren Mergel bestehenden unteren Partien der Abhänge und zwischen diesen mannigfaltigen Rinnen und Schluchten haben sich wieder kleine, wohlgerundete hufeisenförmig auslaufende Vorsprünge gebildet, welche die mittleren Mergel hauptsächlich charakterisiren. Die von munteren Bächen durchzogenen Thäler der Strombergsgruppe sind enge, tief eingeschnitten, gerade gestreckt und laufen meist unter einem Winkel von 45° zusammen. Die mittlere Erhebung des Strombergs über die Meeresfläche beträgt, soweit er den diesseitigen Bezirk angeht, etwa 1300′. Die Keuperformation dient vorzugsweise dem Waldbau und unterscheidet sich auch in dieser Beziehung strenge von der Muschelkalkformation, welche weit überwiegend für den Feldbau benützt wird.

a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.[1]

Die höchste Erhebung über die Meeresfläche erreicht der Bezirk auf der sog. Steingrube nördlich von Wurmberg mit 1639,7 württ. Fuß, der tiefste Punkt fällt an den Ausfluß der Kraich aus dem Bezirk; er ist nicht gemessen, indessen liegt 1/2 Stunde thalaufwärts die Erdfläche der Kirche in Unter-Derdingen 644′ über dem Meere, wonach der tiefste Punkt etwa 630′ über dem Meere liegen dürfte. Die durchschnittliche mittlere Erhebung des Bezirks beträgt etwa 1135 w. F.


  1. Die Höhenpunkte sind von den beim stat. topogr. Bureau angestellten Trigonometern Rieth und Regelmann bestimmt und berechnet worden.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)