Seite:OAMaulbronn0032.jpg

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Calamites arenaceus, Taëneopteris vitata, Equisetum columnare, Lingula tenuissima, einige Myophorien etc. Von eigentlichen Mineralien kommen vor: Andeutungen von Kohlen und auf den Ablösungsflächen des Lettenkohlensandsteins Glimmer in zarten Blättchen.

4. Die Keuperformation. Über die Muschelkalkebene erhebt sich auf der linken Seite des Enzthales der Keuper als eine stark markirte Terrasse, von der meist lang gestreckte schmale Rücken gegen die Muschelkalkebene hinziehen; mit diesen tritt die unterste Schichte des Keupers, (die unteren Gipsmergel) auf. In diese meist blauen oder blaugrauen Mergel ist der Gips stockförmig eingelagert, der jedoch in unserem Bezirk nirgends so mächtig auftritt, oder vielmehr aufgeschlossen ist, daß er bauwürdig wäre.

Aber nicht allein die Ausläufer der Terrasse, sondern auch die Terrasse selbst, bestehen bis zu 2/3 des Abhanges aus Gipsmergel und erst gegen oben erscheint alsdann der feinkörnige Keuperwerkstein (Schilfsandstein), der hier in großer Ausdehnung die ebene Vorplatte des eigentlichen Strombergs bildet und überdieß die Kuppen einzelner Vorberge (Aichelberg und Asberg bei Ölbronn) deckt; er hat zunächst bei Maulbronn seine größte Entwicklung gefunden, wo er in einem Steinbruch folgenden Aufschluß bietet:

1. Humus 03′ mächtig.
2. Mergel mit rothen Werksteintrümmern 08′ mac
3. Rother Werkstein in Platten brechend und theilweise mit Mergelschichten durchzogen 15′ mac
4. Grauer sandiger Mergel 06′ mac
5. Blauer Mergel 05′ mac
6. Rothe Werksteinbänke 45′ aufge-
schlossen.

Auffallend ist hier die bedeutende Mächtigkeit des rothen Keuperwerksteins, während er in anderen Gegenden gegen unten bald in den grünlich gelben Werkstein übergeht, wie z. B. in einem Steinbruch bei dem nahe gelegenen Schmie die Schichtenreihe folgendermaßen aufgeschlossen ist:

1. Lehm 05′ mächtig.
2. Bläulicher Mergel 04′ mac
3. Dünne rothe unbrauchbare Sandsteinplättchen 10′ mac
4. Grünlich gelber Werkstein 25′ aufge-
schlossen.

Auch in den Maulbronner Steinbrüchen folgen gegen unten die grünlich gelben Werksteine, welche durch eine Mergelschichte von den rothen Werksteinen getrennt, aber wegen ihrer tiefen Lage schwieriger zu gewinnen sind.

Im allgemeinen bewegt sich die Mächtigkeit des Keuperwerksteins von 20–80′.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)