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der aus Hauptmuschelkalk und den dolomitischen Wellenmergeln bestehenden Hochebene.

Die Zersetzungsprodukte dieser geognostischen Vorkommnisse (der Boden) sind dem Holzwuchs größtentheils günstig, mit Ausnahme der des weißen Stubensandsteines, zumal wenn demselben die nöthige Beimengung von Lehm abgeht; noch ungünstiger sind die dolomitischen Wellenmergel und Wellenkalke. Dagegen liefern die Mergel namentlich der Keuperformation und die Zersetzungen des feinkörnigen mit Lehm günstig gemengten Keuperwerksteins sehr gute Waldböden, die jedoch an südlich geneigten Abhängen sehr an Ertragsfähigkeit verlieren (s. hierüber den Abschnitt „Boden“).

Die Waldungen bestehen größtentheils aus Laubhölzern, in welchen die Buche in Untermischung der Eiche vorherrscht.

Zu den beiden genannten Holzarten gesellt sich von den Laubhölzern die Hainbuche, die Aspe, die Birke, die Erle, die Esche, der Berg- und Feldahorn, die Linde und seltener die Ulme, der Vogelbeerbaum, der Sperberbaum, der Elzbeerbaum, der Holzapfelbaum, der Holzbirnbaum, die Waldkirsche etc. etc.

Von Nadelhölzern ist die Forche am häufigsten, seltener die Fichte, die hauptsächlich im Hagenschieß bei Wurmberg, sowie bei Sternenfels und Maulbronn, sich geltend macht und zu der sich dort vereinzelt die Weißtanne gesellt. Die Lärche kommt bei Sternenfels, Gündelbach und Wiernsheim vor (s. den Abschnitt „Pflanzen“).

Das Klima ist im allgemeinen dem Holzwuchs günstig, doch kommen zuweilen Windwürfe (im Jahr 1870 in größerer Ausdehnung), vor; der Schnee- und Eisdruck verursacht in den Kulturen wenig Schaden, auch leiden letztere in heißen Sommern, wenn sie an südlichen Abhängen angelegt sind.

Früh- oder Spätfröste schaden, jedoch verhältnißmäßig selten, der Buche, Eiche und Esche. Der von Insekten angerichtete Schaden ist unbeträchtlich, mit Ausnahme des Schadens, welchen die Larven des Maikäfers, hauptsächlich in den Pflanzschulen und im gebauten Lande, anrichten. Auch der Schaden des Maikäfers selbst, zumal an den Waldtraufen, ist nicht unbedeutend. Von minder schädlichen Insekten ist in den Laubholzbeständen der Eichenwickler und in den Forchenkulturen die Afterraupe der Kiefernblattwespe zu erwähnen.

Die Waldungen, namentlich die dem Staat gehörigen, sind in gutem, zum Theil vorzüglichem Zustande, während die Gemeinde- und Privatwaldungen, an welche öfters größere Anforderungen gemacht werden, theilweise in etwas minder gutem, zuweilen geringem Zustand sich befinden. Der Waldzustand könnte indessen in einem Theile der Staatswaldungen, wie in den Gemeindewaldungen ein weit besserer sein, wenn die Bodenkraft derselben nicht durch anhaltendes Streurechen auf das empfindlichste geschwächt und dieser Übelstand

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0090.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)