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des Klosters, Pfalz und Württemberg, vielfachen Schaden litten, so in den Jahren 1460–1462, besonders aber 1504 bei der Eroberung des Klosters durch H. Ulrich. Eilfingen, Zaisersweiher, Schützingen, Gündelbach, Lomersheim, Mühlacker, Dürrmenz, Wiernsheim, Hohenklingen wurden damals von den Württembergern verbrannt, Ötisheim geplündert und um fünfzehnhundert Gulden gebrandschatzt, sowie Illingen und Lienzingen um dreizehnhundert. Knittlingen, das pfälzische Besatzung hatte, sich aber schnell ergab, blieb, wie es scheint, verschont. – 1360 zerstörte Pfalzgraf Ruprecht auf einem Zug gegen Württemberg mehrere Orte des Bezirks, worunter Knittlingen und Sternenfels. – Derdingen wurde 1417 von Dienern des Pfalzgrafen Otto von Mosbach beschädigt, welche viele Rosse wegtrieben. – Am Aufstand des armen Conrad 1514 betheiligten sich die Einwohner von Sternenfels, die dafür mit Geld und dem Verbot offener Zeche gestraft wurden. – 1519 nahmen die bündischen Scharen den Bezirk ein. – Im Bauernkrieg kam derselbe leidlich weg. Ein Theil des Stocksberger Haufens plünderte im April 1525 die Herrenalb’sche Pflege in Derdingen und fiel dann in Gemeinschaft mit Bauern des Klosters Maulbronn in dieses ein. Auch Jäcklein war am 29. April daselbst, und in demselben Monat ein dritter Schwarm von Gundelsheim her. Ein kleines Nachspiel des Bauernkrieges ereignete sich 1535 zu Derdingen, indem die Bauern daselbst, wahrscheinlich im Zusammenhang mit den wiedertäuferischen Bewegungen, schwierig wurden und durch den Obervogt von Vaihingen zur Strafe gezogen werden mußten.

1534, nach 1. Mai, bezogen die österreichischen Truppen, welche den Einfall H. Ulrichs zuerst von der pfälzischen Seite her erwarteten, eine Stellung bei Illingen. Eine Abtheilung rückte bis nach Knittlingen vor, machte Verhaue beim Knittlinger Wald und Verschanzungen bei der dortigen Steige. Von hier aus zogen sie dann am 11. Mai durch den Zabergau nach Laufen. – Im Juli 1543 führte K. Karl V., damals in guter Freundschaft mit H. Ulrich, 11.000 Mann Spanier und Italiener durch das Herzogthum nach den Niederlanden. In den Städten am Wege, so in Knittlingen und auch in Maulbronn, wurden die Thore mit je 60 Mann aus den Ämtern besetzt, um namentlich zu verhüten, daß Feuer ausgehe. Es lief auch alles gut ab.

Im dreißigjährigen Krieg hausten schon 1621 Mansfelds Scharen übel im Amte, noch schlimmer im folgenden die ligistischen. In Ölbronn wurde 26. Juli 1622 ein Theil des Landesausschusses nebst über 400 Einwohnern von den Croaten niedergehauen, auch viele Häuser durch Raub und Brand beschädigt, so daß der Schaden auf 64.000 fl. geschätzt wurde. Winter 1631–32 kosteten die Lothringischen Truppen nur in 4 Tagen dem Amt 48.900 fl., das

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)