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Auch der österreichische Erbfolgekrieg brachte 1741 einen Durchzug der Franzosen, die aber diesmal bessere Ordnung hielten.

Zum letztenmal wurde das Amt in den Kriegen der französischen Republik mitgenommen. Zwischen 1795 und 1796 verlangte der österreichische Kommandant von Philippsburg einen Wasserabfluß aus den Klosterseen (was auf eine gewisse Abhängigkeit der Wehrfähigkeit dieser Festung von jenen Seen hinweist, welche vielleicht auch die frühere lästige Theilnahme der Franzosen für das Kloster mit erklärt). – 14. Juli 1796 kam das österreichische Heer unter Erzherzog Karl auf dem Rückzug über Enzberg, Ötisheim und Lienzingen. 1796/97 gab es Sauvegardekosten, Sommer 1797 ein österreichisches Kantonirungsquartier. 1796 nahmen die Franzosen in Maulbronn Quartier (vergl. Just. Kerner, Bilderbuch 200 ff.). Neben Requisition von Schuhen und Strümpfen entführte der General Le Grand dem Professor Mayer einen Atlas im Werth von 150 fl. und der Oberst Vatrin dem Klosterjäger Georgii ein Gewehr im Werth von 37 fl.


4. Alterthümer.
A. Römische.

Wie in allen innerhalb des römischen Grenzwalls liegenden Gegenden von Württemberg die Römer mehr oder weniger Spuren hinterlassen haben, so hat auch unser Bezirk gerade nicht besonders viele, doch einzelne aufzuweisen, die den ehemaligen Aufenthalt dieses großen Volkes hinlänglich bekunden.

Wir beginnen mit den römischen Straßen, welche durch den Bezirk führten und als solche nachgewiesen werden können.

1) Die unter den Benennungen „alte Straße, rothe Straße, Kaiserstraße“ von Lienzingen herkommende Römerstraße, führte über die Höhe 1/4 Stunde östlich von Maulbronn, wo die alte Anlage und die Pflasterung derselben noch deutlich zu erkennen ist, bis an die Maulbronn-Zaisersweiher Vicinalstraße; hier theilte sie sich und ein Arm lief zwischen dem Scheuelberg und dem Reuth durch auf das Diefenbacher Feld, wo sie einige 100 Schritte westlich von Diefenbach vorbei nach Sternenfels und weiter nach Kürnbach im Großherzogthum Baden zog. Der andere Arm lief über den Salzacker nördlich von Maulbronn weiter durch den Staigwald den Steinweg hinunter nach Knittlingen und von da über den Burgweg nach Bretten.

2) Von Sternenfels liefen über die beiden Rücken des Strombergs sog. Rennwege, der eine nach Bönnigheim, der andere nach Gündelbach, wo er unter dem Namen Heuweg (d. i. Höhweg) das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)