Seite:OAMaulbronn0123.jpg

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Münzen sind schon öfters aufgefunden worden. Nach all diesen Andeutungen scheint hier an der Stelle, wo die Römer eine Straße über die Enz führten, eine sehr namhafte römische Niederlassung gestanden zu sein.

2) Nahe (nördlich) von Diefenbach und einige 100 Schritte westlich vom Ort auf den sog. Ziegeläckern waren römische Wohnplätze.

3) Etwa 1/2 Stunde westlich von Enzberg will man auf dem sog. Schanzgraben Spuren von einer römischen Niederlassung getroffen haben.

4) Im Maurenthal bei Gündelbach, das seinen Namen von den hier aufgefundenen Grundmauern abgegangener römischer Gebäude erhalten hat.

5) Auf den Hofäckern westlich von Illingen ist man nicht allein bei Anlage der Eisenbahn, sondern auch schon früher auf römische Gebäudereste, Ziegel, Bruchstücke von römischen Gefässen etc. gestoßen; auch entdeckte man daselbst einen rund ausgemauerten römischen Brunnen.

6) Auf der Flur Feierabend 1/4 Stunde östlich von Knittlingen, unfern einer dort vorüberziehenden Römerstraße (s. oben) stand ein römischer Wohnplatz, von dem man immer noch Spuren findet.

7) Einige 100 Schritte östlich von Corrès standen ebenfalls römische Gebäude, von denen man öfters schon Gebäudeschutt, römische Ziegel, Gefässereste etc. aufgefunden hat.

8) Endlich wurde bei Maulbronn die obere Hälfte eines vierseitigen römischen Altars, der im K. Antiquarium in Stuttgart aufbewahrt wird, aufgefunden; der Stein ist 1′ 9″ hoch und 2′ 2″ dick und zeigt auf der einen Seite Mercurius den Beutel in der Rechten haltend, auf der zweiten Pallas mit Spieß und Sturmhaube, auf der dritten Vesta mit Schleier und Vogel und auf der vierten Diana mit dem Halbmond.

Außer den angeführten Wohnplätzen, welche sich sämtlich durch aufgefundene entschieden römische Überreste, wie Gemäuer, römische Ziegel, Bruchstücke von Heizröhren, Gefässen, Münzen als solche nachweisen lassen, kommen noch einige Stellen vor, auf denen ohne Zweifel römische Ansiedelungen standen, die aber theils überbaut, oder von der Kultur so sehr vertilgt wurden, daß keine greifbaren Beweise mehr für diese Annahme geliefert werden können; wie z. B. Knittlingen, dessen Lage sich vorzüglich zu einer römischen Niederlassung eignete; überdieß führt eine Römerstraße durch den Ort und eine zweite in der Nähe desselben vorüber. Auch die sog. Niederburg 1/4 Stunde unterhalb Lomersheim scheint ursprünglich eine Befestigung der Römer gewesen zu sein.

Ebenso auf den Haselwiesen bei Ölbronn, wo nach der Sage eine Stadt Roth-Salmbach gelegen sein soll, stand ohne Zweifel eine

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)