Seite:OAMaulbronn0153.jpg

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unübertreffliche Muster von Schönheit. Den Säulen entsprechen an den Wänden wieder kurze, auf Konsolen ruhende Säulenbündel, ganz wie die im Kreuzgang gebildet. Die sehr lebhaft, mit starken Rundstäben profilirten Gewölberippen sind dazu noch mit Reihen prächtig wirkender Diamanten besetzt, und erinnern, wie überhaupt der ganze

Raum, an die Formen des südlichen Kreuzgangsflügels. Die acht Schlußsteine zeigen wieder kraftvoll schöne Blätterkränze. Hohe, schlanke Rundbogenfenster von trefflichen Verhältniß durchbrechen, vollstes Licht spendend, die drei freien Seiten des Saals, über ihnen sprengen sich spitzbogige Entlastungsbögen als kräftige Wulste vortretend. An der Westseite steht ein Treppenthürmchen, an der Ostseite ein rechteckiger Ausbau, auch mit Resten einer Wendeltreppe, die auf einen gegen den Saal herausgehenden steinernen Austritt führte: von hier herab geschah die tägliche lectio mensae. Die steinernen Träger des Austritts sind jetzt abgeschlagen, an dem Thürchen darunter sieht man wieder die Halbmonde angebracht. Spuren von der im Anfang des 16. Jahrhunderts fast in allen Räumen des Klosters vorgenommenen Ausmalung sind noch deutlich sichtbar; vor wenigen Jahren wurde der früher verwahrloste Raum wieder hergestellt und ausgegraben, denn die Sockel der Säulen stacken tief im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)