Seite:OAMaulbronn0169.jpg

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wurde ihm im Jahr 1604 ein rundes Treppenthürmchen angebaut und ein hölzerner, jetzt leider sehr in Abgang gekommener Aufbau mit geschweiftem Bohlendach aufgesetzt. Was die Menschen hier vernachläßigen, ersetzt in reichem Maße die herrliche Vegetation, die zunächst des Thurms und theilweise an ihm hinaufrankend sich so malerisch ausbreitet. Eigenthum des Staats.

2) An der nordwestlichen Ecke der Klostermauer steht der viereckige, ganz aus Buckelquadern erbaute Hexenthurm, auch Haspelthurm genannt; er ist mit dem auf ihm sitzenden vierseitigen Zeltdach etwa 100′ hoch und hat im unteren Stockwerk 12′ dicke Mauern, die sich gegen oben zu einer Dicke von 8′ verjüngen. Etwa 50′ über der Erdfläche befindet sich ein rundbogiger Austritt und über demselben im 4. Stockwerk läuft ein Rundbogenfries hin. Von dem Umlauf auf der Klostermauer gelangte man zu dem Eingang in den Thurm. An der nordwestlichen Ecke des Thurms ist 15′ über der Erdfläche folgende Inschrift scharf eingehauen: Anno Domini 1441 opus hoc cum domo contigua patratum est sub Domino Johanne de Wormatia. hujus Monasterii Abbate.

3) Der viereckige nicht hohe Mühlethurm bei der Klostermühle.

Endlich ist noch eines kleinen Thürmchens (Halbrondel) zu erwähnen, das sich im Oberamteigarten befindet und ohne Zweifel zur Vertheidigung des dort in den Klostergraben führenden Thors diente.

Abgegangen ist zu Anfang dieses Jahrhunderts der an der Südostseite der äußeren Klostermauer gestandene Eselsthurm, ein Thorthurm, über dessen Durchgang ein Maulesel in halberhabener Arbeit angebracht war, daher sein Name.

Außer dieser starken Befestigung um das Kloster bestand noch eine Mauer, die außerhalb derselben angelegt war und einen namhaften Theil der nächsten Umgebung des Klosters einschloß; sie lief oberhalb der Klosterweinberge hin, weiter über den Damm am tiefen See bis zu dem sog. Judenthurm, der Anfangs der zwanziger Jahre abgebrochen wurde, von da hinunter gegen die Landstraße nach Illingen, wo sie an dem Hause des Sattlermeisters Hübsch noch sichtbar ist, weiter über die Landstraße, wo der Eselsthurm stand, bis zu der sog. Schießmauer, dann oberhalb den Kapellengärten hin bis zum Klosterthor; hier schloß sie sich den inneren Befestigungen des Klosters an und diese beim Hexenthurm wieder verlassend, lief sie wieder die Klosterweinberge hinauf. Die Figur dieser äußersten Umfriedigung nähert sich einem Quadrat.

Das vollständige Klosterwappen ist: Ein Zwerchbalken mit rothen und silbernen Rauten durchschneidet den quartierten Schild nach links. Im 1. Quartier ist ein Brunnen auf Gold, im 2. und 3. ein schwarzes Feld, das 4. Quartier hat im 1. und 3. Viertel einen silbernen Fisch auf Gold, im 2. und 3. eine goldene Krone mit

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)