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Später folgen noch Joh. Christoph Weinland 1785, Joh. Christoph Ludwig Mieg 1788, Jo. Friedr. Schelling 1803, Ge. Heinr. Müller 1812, Heinr. Wilh. Gottfr. Dopp 1814, unter welchem 1823 die Stelle eines Generalsuperintendenten von der des Seminarvorstandes getrennt wurde, Ephorus Karl Friedr. Hauber 1824, Wilh. Friedr. Ludw. Bäumlein 1845, gest. 1865, Karl Georg Krafft seit 1866. Über die Prälaten bis zum 30jährigen Krieg bietet ein Manuscript des Prof. Hartmann in Maulbronn für die württemb. Gelehrtengeschichte wichtige Notizen. Unter den neueren Schulvorständen ragt Bäumlein als Lehrer der griechischen Sprache und als Pädagog hervor. In den Schülerverzeichnissen glänzt ein Stern erster Größe, Johannes Kepler, der zwischen 1586 und 1589 drei Jahre hier zubrachte und nach einer seiner Schriften 1588 daselbst eine Mondsfinsterniß beobachtete. Von namhaften Theologen, welche Schüler in Maulbronn waren, sind anzuführen: Ge. Conr. Rieger, Friedr. Gottlob Süskind, Christian Friedr. Schnurrer, Eberh. Gottlob Paulus, Christian Friedr. Klaiber, Christian Friedr. Schmid, Ferd. Christian Baur, von sonst hervorragenden Männern: Graf Reinhard, französischer Pair, Schelling, Pfister, Pauly, Friedr. Römer, Mebold, Eduard Zeller, Herm. Kurtz, Ge. Herwegh, Ferd. Hochstetter). 1

Werfen wir nun, nachdem das eigentliche Klosterleben zu Maulbronn sein Ende erreicht, einen Blick auf den inneren Gang desselben, so bietet sich uns ein im ganzen erfreuliches Bild. Religiosität, Zucht und Sitte wird zu den verschiedensten Zeiten vom Kloster gerühmt, und daß sie auch noch im 15. Jahrhundert nicht geschwunden war, beweist neben ausdrücklichen Zeugnissen sowohl der Umstand, daß der Höhepunkt des Reichthums und der Frequenz erst in diese Zeit fällt, als die Thatsache, daß Maulbronn nie einer Reformation bedurfte, vielmehr seine Äbte mehrfach in andern Klöstern zu reformiren hatten. Auch das freundliche Verhältniß, worin Eberhard im Bart zu ihm stand, spricht dafür. Erst am Anfang des 16. Jahrhunderts lehnten sich die Mönche gegen die alte strenge Klosterzucht auf und zwangen deßhalb 1503 den Abt Johann VI. zur Abdankung, aber nur um ihn 15 Jahre später, nach der üppigen Verwaltung des Abts Johann VIII., nochmals zu wählen. – Der Schwerpunkt der cisterziensischen Thätigkeit lag in der Landwirthschaft, und so erwarb sich denn auch unser Kloster um den Anbau der ihm zugehörigen Ländereien von Anfang große Verdienste (vergl. o. Bischof Günther und die Orte Wurmberg, Füllmenbach, Diefenbach, Eilfingen), welche heute noch in dem Zustand der Waldungen um Maulbronn, in den Weinen von Eilfingen, Roßwag, Hohenhaslach u. a., die sie zuerst gepflanzt, hervortreten. Besondere Kunst verwandten sie auf die Anlagen von Fischseen, die zugleich der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)