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westlich vom Ort wird ein hoher Punkt „Schänzle“ genannt und zunächst am Ort kommt die Benennung „hinter der Schanz“ vor.

Der Ort heißt Tardingen 766, später nur Terdingen und Derdingen, daher die Schreibart Dertingen unrichtig.

Kl. Lorsch hat hier Besitz seit 766 (Cod. Laur. II. 451); Kl. Weißenburg im 9. Jahrh., der ihm aber zur Zeit K. Otto’s II. von dem Salier Otto, Grafen im Kraichgau, entrissen wurde (Stälin, Wirt. Gesch. I., 602). Auch Kl. Hirschau war seit c. 1140 hier begütert (Cod. Hirs. 46 a., vergl. Mone, Zeitschrift 1. 299), ebenso Kl. Maulbronn seit 1357, und im 13. Jahrh. Kl. Lichtenthal (Mone 1, 497).

Die Güter dieser Klöster, mit Ausnahme der Maulbronn’schen, erwarb mit der Zeit das seit 1181 hier begüterte Herrenalb, das auch bis 1344 die der weltlichen Herren in Derdingen vollständig, samt Vogtrecht, Kirchensatz und Zehnten, an sich brachte, wie aus den von Mone, Zeitschrift 1, 104 ff.; 2, 99 ff.; 5, 444 ff.; 6, 208 ff.; 7, 77 ff. veröffentlichten Urkunden desselben hervorgeht. Sein hiesiger Pfleghof (grangia) wird schon 1247 erwähnt. Wie aus jenen Urkunden zu schließen, gehörten beide Orte, Ober- und Unter-Derdingen (unterschieden seit 1247), ursprünglich den Grafen von Ingersheim, welche sie auf die Grafen von Calw, und diese auf die Grafen von Eberstein-Zweibrücken und Kazenelnbogen vererbten. Von diesen Grafen trugen dieselben zu Lehen die Herrn von Wiesloch, zugleich mit dem Kirchensatz; ferner die Herrn von Helmsheim, zugleich mit der Vogtei, von denen wieder die Göler von Ravensburg und die Herrn von Weitingen Lehen hatten; endlich die Herrn von Derdingen, die zugleich Lehensleute derer von Wiesloch und von Magenheim waren.

Von den Herrn von Derdingen kommen vor: Dietrich um 1100 (Cod. Hirs. 30 b), Adelbert c. 1140 (eb. 46 a), Walther 1153, Zeuge in der Urk. K. Friedrichs I. wegen Elfingens, Dietrich 1181 (Herrenalber Urk.), Dietmar 1186 (eb.), Hugo, Ministerial des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen (Crusius Schwäb. Chron. 1, 669), Heinrich, gen. Truhelin, 1243 (Herrenalber Urk.), Eberhard, Chorherr zu Sindelfingen, gest. 24. Sept. 1278, (Crusius 1, 845), Swigger und Conrad 1252 (Herrenalber Urk.), Heinrich und Offemia 1287 (eb.), Werner, der Esel, 1353 (Klunz. Reg. 33).

Wie die Freiherrn von Magenheim zu Gütern in Derdingen kamen, ist unbekannt. Lehensleute von ihnen waren auch die Herren von Riechen und (zugleich von den Gölern) die von Ramsbach. Ferner hatten die Herrn von Königsbach Lehen in Derdingen von denen von Entringen. Endlich waren im 14. Jahrhundert begütert die Herrn von Wunnenstein, Gültlingen und Enzberg.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so war hier schon

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0198.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)