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Etwa 1/2 Stunde nordwestlich von Enzberg lag auf der Flur Thailfingen der längst abgegangene Ort Dagelfingen, der schon im Jahr 1100 in einer Urkunde des Klosters Lorsch genannt wird. In der Nähe führte eine Römerstraße (hohe Straße genannt) vorüber.

Im Enzthal stand östlich vom Ort auf den sog. Breitäckern eine Mühle.

Enzberg (Enzeberch 1100) gehörte wie Dürrmenz ursprünglich den Kraich- und Enzgaugrafen aus dem salischen Fürstenstamm (Württ. Jahrb. 1844, 166) und kam von ihnen an die Grafen von Ingersheim und deren Nachkommen, die Grafen von Calw. Zwischen 1190 und 1197 trägt Graf Conrad von Calw dem Erzbischof Johann von Trier die Burg Enzberg zu Lehen auf, was Kaiser Heinrich IV. bestätigt (Stälin Wirt. Gesch. 2, 375, 384). Die Herrschaft Enzberg, zu der Enzberg, Dürrmenz und Niefern gehörten, trugen von den Grafen von Calw, dann von Vaihingen und zuletzt von Wirtemberg zu Lehen die Herrn von Enzberg, die außerdem noch sich in die Vaihingischen Lehen Illingen und Lienzingen mit den Herrn von Roßwag, mit denselben in Schmie, Schützingen und Zaisersweiher, mit dem Kloster Maulbronn in Ötisheim und Ölbronn theilten, auch sonst in der Gegend reich begütert waren. Ihr Wappen war schon im 13. Jahrhundert ein Ring mit einem Edelstein (Mone Zeitschrift 1, 357; 2, 217, 367; 5, 67, 79) und ist jetzt noch im blauen Schild ein goldener mit einem Rubin besetzter Ring, der auf rothem Kissen mit goldenen Quasten auch den Helm ziert.

Die Stammburg des Geschlechtes, Hohenniefern, lag im Badischen bei Niefern, wo noch jetzt ein 1556 von dem badischen Kanzler Amelius an die Stelle eines im Ort vorhandenen Burgstalls gebautes Schloß, die Niefernburg, sich befindet (Pflüger, Pforzheim 61 und 269).

Zuerst erscheint 1186 Heinrich I. von Niefern (Mone Zeitschrift 1, 106), dessen Söhne Heinrich II. und Gerlach I. von Niefern waren (1219, Arch. Urk.). Von Heinrichs Söhnen setzte Heinrich III. (1230–1259) die Hauptlinie Niefern fort, welche um die Mitte des 16. Jahrhunderts ausstarb. Sein Bruder Heinrich IV., 1236 genannt advocatus de Enzberg (Archivurk.), ist der Stammvater der Nebenlinie Enzberg. Der dritte Bruder Gerlach II. hatte zwei Söhne, Albert I. und Heinrich V. Letzterer nannte sich von Dürrmenz (1282 Henricus de Durmenze, patruus Elisabethae filiae Alberti de Nievern, Mone Zeitschr. 2, 218) und ist der Stifter der Nebenlinie Dürrmenz.

Dem Stifter der Enzberger Linie, Heinrich I. (IV.), genannt Binsherre, übertrug der Bischof von Speier um 1236 als seinem Ministerialen den Schutz der Abtei Maulbronn, den derselbe zwar

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)