Seite:OAMaulbronn0266.jpg

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Sehr gutes Trinkwasser liefern hinreichend 6 Pumpbrunnen, die man mit leichter Mühe aller Orten anlegen kann, überhaupt ist die Markung quellenreich; auch berührt sie im nördlichen Theile die Salza, in welche der durch die Markung fließende Mühlbach bei der unteren Mühle mündet. Die Abwasser der Brunnen im Ort bilden einen kleineren Bach, der unterhalb des Orts verfällt und erst beim Büchenbrunnen wieder zum Vorschein kommt. Zwei Wetten sind im Ort angelegt. Der 52 Morgen große Aalküstensee, Eigenthum der Wittwe des verstorbenen Aalküstenmüllers, liegt auf Maulbronner Markung.

Vicinalstraßen nach Maulbronn, Klein-Villars, Bauschlott und Dürrn sichern dem Ort den Verkehr mit der Umgegend.

Die Einwohner sind ein gesunder kräftiger Menschenschlag und gegenwärtig befinden sich 5 Personen im Ort, die über 80 Jahre alt sind; man trifft viel Fleiß und Ordnungsliebe unter ihnen; ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und etwas Weinbau. Die Vermögensverhältnisse gehören zu den günstigen, in dem ein vermöglicher Mittelstand vorherrscht; der wohlhabendste Ortsbürger besitzt 50 Morgen, der sog. Mittelmann 25 bis 30 Morgen und die minder bemittelte Klasse 2–15 Morgen Grundeigenthum. Einer Unterstützung von Seiten der Gemeinde sind nur 2 Personen benöthigt. Die gewöhnlichen Handwerker, unter denen die Weber und Schuster am stärksten vertreten sind, dienen nur den örtlichen Bedürfnissen. Ferner bestehen 4 Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, 2 Kaufläden, eine Ölmühle und eine Ziegelei, 1/4 Stunde nördlich vom Ort liegen die Aalküstenmühle und die untere Mühle, je mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang.

Die mittelgroße, beinahe zur Hälfte mit Wald bestockte Markung bildet, so weit sie für den Feldbau benützt wird, ein flachhügeliges Land, das von mehreren kleinen Thälchen durchfurcht ist.

Der im allgemeinen sehr fruchtbare Boden besteht größtentheils aus Diluviallehm; an vielen Stellen tritt die unterlagernde Lettenkohlengruppe bis zur Oberfläche und liefert einen leichten sandig-lehmigen Boden und gegen die Keuperterrasse hin machen sich die Zersetzungen des unteren Keupermergels geltend, welche einen schweren, thonigen, jedoch sehr ergiebigen Boden zur Folge haben.

Auf dem Aschberg kommt eisenhaltiger Mergel vor, der früher abgebaut wurde. Ein Keuperwerksteinbruch ist auf dem Eichelberg angelegt und 4 Muschelkalksteinbrüche liegen 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort. Lehm-, Töpferthon- und Mergelgruben sind vorhanden.

Das Klima ist mild und gestattet den Anbau aller in Württemberg üblichen Kulturgewächse, die jedoch zuweilen auch durch Frühlingsfröste leiden. Gegen starke Winde ist Ölbronn durch die umliegenden Berge geschützt. Hagelschlag ist mit Ausnahme des 1867

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)