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An öffentlichen besonderen Stiftungen sind 800 fl. vorhanden, deren Zinse theils zu Brod für Unbemittelte, theils zur Anschaffung von Schulbüchern verwendet werden.

Der sog. Landgraben zieht von Pinache herkommend an der Westseite des Orts vorüber und weiter gegen Wimsheim (s. hier. den allg. Theil).

Wiernsheim heißt ursprünglich Winresheim von vinarium, Weinberg, wie denn noch im 17. Jahrhundert hier und in Wurmberg Wein gebaut wurde.

Der Ort war vermuthlich Reichsgut, gehörte dann vorzugsweise den Herren von Iptingen und kam von ihnen und andern Besitzern an Maulbronn. Ulrich von Iptingen schenkte dem Kloster Maulbronn castrum et villam Ubetingen, ecclesiam in Winresheim et quidquid allodii in eadem villa et in Henkelberc et in Wurenberc habet, was zu Wirzburg 28. Jan. 1194 K. Heinrich VI. bestätigt. Später aber, nachdem Ulrich selber Mönch und Keller in Maulbronn gewesen, trat er diabolo suadente, wie K. Philipp in der unten angeführten Urkunde sagt, wieder aus und verkaufte seine ehemaligen Besitzungen an den Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen, worüber das Kloster bei K. Philipp klagte, der ihm die Güter zu Rotweil gerichtlich zusprechen ließ und den Pfalzgrafen zur Rückgabe derselben bewog (Urk. vom 4. Februar 1206 Eßlingen, s. Sattler Grafen 1, Beil. 32). – 1. Februar 1258 verkauft Werner von Malmsheim dem Kloster seine Güter hier, und Conrad von Strubenhard als Lehensherr entsagt seinen Ansprüchen daran (Staatsarch.). 19. Okt. 1285 wurde ein Streit des Klosters mit den Herrn von Enzberg, was Wiernsheim betrifft, dahin entschieden, daß das Kloster das Vogtrecht über die Enzbergischen Güter daselbst habe, und 20. Juli 1325, daß jene keine Ansprüche mehr an diese Güter haben. 1366 verkauft Elisabeth von Wunnenstein dem Kloster hier Leibeigene, am 14. Febr. 1372 die Heiligenpflege zu Heimerdingen einige Zinse, 21. Jan. 1379 Elsbeth von Ravensberg Einkünfte, 17. Juli 1395 Conrad von Dürrmenz sein Einkommen. Vom 14. Jahrhundert an waren auch die Dominikanerinnen zu Pforzheim hier begütert (Pflüger 114). 1565 verkaufte Markgraf Karl von Baden die ihm durch Aufhebung ihres Klosters hier zugefallenen Zehnten an Wirtemberg (Scheffer Collect.).

Herren von Wiernsheim kommen vor: Henricus de Winresheim, servus, Zeuge in der Urkunde Graf Conrads von Vaihingen über Gündelbach 1. Dez. 1277, und Johann, Zeuge in der Urkunde Graf Ulrichs von Tübingen in castro Wirtenberc 3. Nov. 1278 (Staatsarch).

Die Kirche wurde dem Kloster 10. Aug. 1224 durch Bischof Beringer von Speier incorporirt, was Papst Honorius III. 27. April

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)