Seite:OAMaulbronn0304.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Weide wird gegenwärtig nicht verpachtet; bei der letzten Verpachtung trug sie 500 fl. Pachtgeld und 300 fl. aus der Pferchnutzung der Gemeinde ein.

Die Rindviehzucht ist in ziemlich gutem Zustande; man züchtet den Neckarschlag und hat 3 Farren theils vom Neckarschlag, theils von der Simmenthaler Race aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist ganz unbedeutend, dagegen findet Milchverkauf nach Pforzheim statt, der dem Ort etwa 800 fl. jährlich einbringt.

Das Stiftungsvermögen beträgt in Wurmberg 4129 fl., in Bärenthal 500 fl., zusammen 4629 fl., hierunter sind 1822 fl. 6 kr. Ablösungskapital für das frühere vom Kloster Maulbronn gespendete Almosenbrod; ferner sind für Armenbrod von verschiedenen Ortsangehörigen gestiftet 258 fl., von deren Zinse jährlich Brod für Arme vertheilt wird; im übrigen werden die Stiftungserträge für Kirchen-, Schul- und Armenzwecke verwendet.

Von Überresten aus der Vorzeit haben wir anzuführen einen von Mönsheim herkommenden, quer durch Wurmberg und das Thal nach Niefern führenden Weg, der den Namen „Römerweg“ führt, von dem übrigens sein römischer Ursprung nicht nachgewiesen werden kann. In der Nähe des Orts auf der Flur „Hub“ soll nach der Sage eine Stadt gestanden sein; man hat daselbst schon Grundreste von Gebäuden gefunden, die vermuthen lassen, daß hier ein römischer Wohnplatz stand. Südlich von Bärenthal kommen die Benennungen „Käpellesäcker“ und „Kapellesbrunnen“ vor, hier stand ohne Zweifel eine Kapelle. Auf der Spitze zwischen dem Kirnbachthal und einem Seitenthälchen desselben wird ein Wäldchen Birkhof genannt, was auf einen abgegangenen Hof hinweist.

Der von Wiernsheim herkommende Landgraben zieht über den östlichen Theil der Markung in der Richtung gegen Wimsheim.

Rechts an der Straße nach Pforzheim steht ein steinernes Kreuz, es sollen dort zwei Kriegsmänner mit einander gefochten haben; eine ähnliche Sage geht von dem steinernen Kreuz auf den Kreuzäckern.

Zu der Gemeinde gehört:

b) Bärenthal, auch Neu-Bärenthal genannt; der freundliche, reinliche, nur aus kleinen Häusern bestehende Ort hat 1/2 Stunde nordwestlich vom Mutterort am Saum des Hagenschießes eine stille abgeschiedene Lage.

Die natürlichen Verhältnisse sind denen im Mutterort ziemlich gleich, nur ist der Boden, welcher aus den Zersetzungen des Wellenmergels und theilweise des Buntsandsteins besteht, weniger ergiebig, daher auch die Vermögensverhältnisse der Einwohner geringer sind als in Wurmberg.

Wurmberg (Wurenberg), früher vermuthlich Reichsgut, ist unter der Schenkung Ulrichs von Iptingen an das Kloster Maulbronn

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0304.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)