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in einander übergehen. Übrigens kommen auch Allgäuer, sowie Kreuzungen mit der auf den königl. Parkgütern Weil und Scharnhausen aufgestellten Holländer Raçe vor, und in der Gemeinde Linsenhofen ist schon seit einer Reihe von Jahren der Rigischlag einheimisch und beliebt.

Für die Veredlung der Rindviehzucht ist in neuester Zeit auf Veranlassung des landwirthschaftlichen Bezirkvereins durch mehrere im Bezirk abgesetzte Transporte von Zuchtstieren und Kalbeln des Simmenthaler Schlags vieles geschehen, was sich durch die vorhandene Anzahl der bei den jährlichen Preisaustheilungen concurrirenden preiswürdigen Thiere auf eine erfreuliche Weise kundgiebt. Besonders zeichnet sich die Stadt Nürtingen und das Gut Tachenhausen durch einen schönen Viehschlag aus. Von den 30 Bezirksorten haben 28 eigene Farrenhaltungen, darunter sind 4 in Selbstadministration, 2 als Servitut auf Widumsgütern und 22 in Akkord, wobei die Unternehmer meist selbst für die Anschaffung zu sorgen haben. Der landwirthschaftliche Verein läßt jedes Jahr diese Farrenhaltungen durch eine Commission untersuchen und sorgt für die Wegschaffung der zur Zucht ungeeigneten Thiere. Die Haltung der Farren auf Kosten der Gemeinden ist schon vielfach empfohlen worden, findet aber nur langsam weitere Verbreitung. Im Allgemeinen legen sich die Viehbesitzer mehr auf die Zucht und den Handel mit Jungvieh als auf Mastung, die nicht von großer Bedeutung ist und hauptsächlich nur in Altenrieth betrieben wird. Wer mit Stieren oder Ochsen arbeitet, kauft solche,

    Farbe ist meist ein lichteres Gelbbraun mit oder ohne Kopfabzeichen, doch seltener mit Fußabzeichen; ihr Haar ist fein, weich und zart, ihre Gemüthsart sanft und der Ausdruck ihrer ganzen Gestalt ein eigentlich weiblicher Charakter. Sie sind in der Regel fruchtbar, werden meist frühe, schon nach 11/4 Jahren stark rinderig, und daher stets zum Nachtheil ihrer körperlichen Entwicklung zu frühe zugelassen; sie gebären leicht vermöge ihres gut gestellten Beckens und werfen zwar kleine, aber immer gesunde und lebenskräftige Kälber, die sehr gut gedeihen und sich immer fester Gesundheit erfreuen.“

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)