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Zu den seltneren Gewerben gehören 1 Teppichmacher in Nürtingen, 1 Bohrermacher in Ober-Ensingen, 1 Instrumenten- und 2 Orgel-Macher in Wolfschlugen, 3 Wollkämmer in Neuffen, 2 Mechaniker, 2 Wetzsteinmacher, 2 Waffenschmiede etc.

Die Arbeitslöhne in dem Bezirk betrugen nach einer Zusammenstellung von 20 Jahren:

1820/21 1830/31 1840/41 1847
Gemeiner Taglohn   30 kr. 30 kr. 32 kr. 36–40 kr.
Bauhandwerksleute:
Maurer, Meister 40 kr. 40 kr. 40 kr. 48 kr.–1 fl.
     "     Gesellen 36 kr. 36 kr. 36 kr. 44–48 kr.

Getränkefabriken sind vorhanden: 4 Bierbrauereien und 37 Branntweinbrennereien.

An Wirthschaften: 66 Schildwirthschaften und 95 andere Wirthschaften.

Keltern 22.

Mühlen 16 mit 49 Mahl- und 15 Gerb-Gängen. Ölmühlen 6, Gypsmühlen 2, Sägemühlen 3, Hanfreiben 3 und eine Schleifmühle.


b. Nebengewerbe.

Die in dieser Gegend Württembergs allgemein verbreitete Flachs- und Hanf-Spinnerei sowohl mit dem Rad als mit der Spindel, die nicht bloß für den eigenen Bedarf, sondern auch auf Bestellung und zum Verkauf auf Märkten betrieben wird, ist zwar noch immer eine wichtige Nebenbeschäftigung, welche aber bei der Bevorzugung des Maschinengarns die darauf zu verwendende Mühe und Zeit immer weniger lohnt.[1] Im Frühsommer gewährt das

  1. Eine von dem verstorbenen Oberamtmann Fischer 1827 in Nürtingen errichtete Linnen-Handspinnerel auf dem Doppelrade hatte schon in demselben Jahre 40 Mädchen aus den Amtsorten beschäftigt und noch 1831 guten Fortgang. (Corresp.-Bl. des landw, Vereins 1827, II. 200, 1831. I. 131,) Einige Jahre später wurde aber das Spinnen auf dem Doppelrade wieder ganz verlassen, da es sich zuletzt nur bei ganz feinem Flachs gelohnt hatte.   M.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_080.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)