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abgekauft, Forstnerische Güter und Gefälle zu Reutlingen und Pfullingen im Jahr 1738 für 70.000 fl. erworben, den halben Fruchtzehnten und mehrere Gefälle und Einkünfte in Nürtingen (s. Frickenhausen), welche noch dem Kloster Salmannsweiler gehörten, im Jahr 1748 diesem Kloster um 56.000 abgekauft.[1]



2. Aich,

evangelisches Pfarrdorf, Gemeinde III. Cl. mit der Bombachmühle, 867 Einwohner (darunter 1 Katholik), 21/2 Stunden westlich von Nürtingen,[2] an der Aich und der Staatsstraße von Stuttgart nach Urach und Reutlingen, Ober-Schwaben und der Schweiz (Forstamts Tübingen).

Die Feldmark Aich liegt uneben auf der südlichen Absenkung der Filder, im Aichthal und auf dem Rücken zwischen diesem und dem Neckarthal, ist quellenreich und durch die Aich, Schaiach, Baierbach, Bombach und Finsterbach bewässert, hat reine aber etwas rauhe Luft, und einen nicht besonders fruchtbaren, magern, schweren Boden mit steinigter, häufig auch lettiger Unterlage. Da dieser Boden stärkere Düngung verlangt, als mancher Eigenthümer zu gewähren vermag, so ist der Zustand des Anbaues noch immer ziemlich mittelmäßig, wenn gleich es den Bewohnern keineswegs an Fleiß und Willigkeit in Annahme landwirthlicher Verbesserungen fehlt. Dinkel und Haber sind das Haupterzeugniß, von welchem noch ein Quantum nach Außen, auf der Schranne in Metzingen, abgesetzt werden kann. Ackerpreise sind 100–200–400 fl. vom Morgen; doch gibt es Äcker zu kaum 50 fl. und von der höchsten Klasse eben nicht viele. Der Wieswachs ist gut, aber für das eigene

  1. Bei solchem Reichthum wurde der Spital nicht selten von der Landesherrschaft als Hülfs- und Creditkasse in Anspruch genommen. So hatte er z. B. auf Absterben Herzogs Eberhard Ludwig 76.271 fl. an die Herrschaft zu fordern, die er nur mit einem Nachlaß des Zinsausstandes von 17.734 fl. wieder erhielt. Unter Herzogs Karl Regierung konnte die Rentkammer mehrmals nur durch den Beitritt des Nürtinger Spitals Geldanlehnungen erhalten, wie denn von 1744 bis 1756 der Herrschaft zur Einrichtung des Widums für die Herzogin Wittib, zu Einlösung der Fugger’schen Besitzungen in Gruppenbach und Stetten, zu Erkaufung der gräflichen Attems’schen Güter, zu den Campagnegeldern im siebenjährigen Krieg und zu andern dringenden Staatsausgaben die Summe von 138.000 fl. durch den Spital vorgeschossen werden mußte (vergl. auch Württemb. Jahrb. 1826, 321).
  2. Die Entfernungen sind nach den Straßen und Vicinalwegen berechnet.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)