Seite:OANürtingen 184.png

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verkaufte er 1487 an die Gemeinde Neckar-Tenzlingen die Äcker und Wiesen, welche dazu gehörten, um 2400 Pfd. Heller (Steinhofer III. 446).

Das zu dem freiherrlich von Thumb-Neuburg’schen Rittergut Unter-Boihingen gehörige, neusteuerbare Hofgut (Mannlehen) Hammetweil liegt 1/2 Stunde südlich von Neckar-Tenzlingen auf der linken Neckarseite, und hat eine eigene Markung von 6434/8 Morgen, wovon aber 60 Morgen Weinberge (die schöne Rainerhalde, deren Erzeugniß vor den Weinen der Umgegend den Vorzug erhält) und 46 Morgen Wiesen in Privatbesitz sind. Das Gut enthält eine Pächterwohnung mit Ökonomiegebäuden, 136/8 Morgen Gärten und Länder, 104 Morgen Äcker, 256/8 Morgen Wiesen, 63 Morgen Weiden und 296 Morgen Laubwald, den sogenannten Rainerwald, einen Distrikt von vorzüglich schönem Bestande. Dazu kommen noch 41/8 Morgen Äcker und 91/8 Morgen Wiesen auf Neckar-Tenzlinger Markung. Auf der Markung ist ein bedeutender, einem Privaten gehöriger Mühlsteinbruch.

Von der Burg Hammetweil ist nichts mehr zu sehen. Das gutsherrliche Schlößchen ist 1821 abgebrochen worden.

Herbordus de Hametweiler erscheint im Jahr 1290 (Sulger I. 244); den 21. Jan. 1436 wird Hammetweil die Burg dem Hause Württemberg zu Lehen aufgetragen von Hans von Tachenhausen (Scheffer 46); aber 1441 verkaufte er sie an Wilhelm Zimmern. Von den Zimmern gelangte sie durch Heirath der Wittwe Heinrichs von Zimmern im Jahr 1461 an Wolf Schilling, 1479 kam sie aber an die Zimmern zurück. Nach dem Tode Georgs und Heinrichs fiel die Hälfte mit Gütern in Holzgerlingen an Württemberg heim, die andere Hälfte sammt dem Maierhof dabei behielt ihre Schwester und verkaufte sie für 400 Pfd. Heller an Mechthild von Österreich, welche Johann von Kaltenthal damit belehnte. Im Jahr 1488 gab Graf Eberhard im Bart das Schloß seinem Spurius Ludwig Württemberger mit Gütern in Holzgerlingen zu Lehen, von ihm kam es an Hans von Karpfen; dessen Söhne Hans und Eberhard verkauften Hammetweil für 4000 Pfd. Heller an Johann von Ringingen 1533, dieser an Hans Ulrich von Warthausen 1535, dessen Wittwe Agnes es ihrem Bruder Martin von Degenfeld überläßt, welcher es 1542 an Konrad Thumb verkauft. Seitdem bleibt es bei dessen Familie, welche auch die österreichische Hälfte von Hammetweil ursprünglich als Kunkellehen von Österreich (Arch. Urk. von 1692) erhielt.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)