Seite:OANürtingen 194.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ulrich V. von Württemberg abgekauft (Sattler Grafen I., 153. 2te Aufl. Scheffer 23).

Das Dorf gehörte ins Amt Nürtingen und (1526) ins Gericht Aich. Der Pfarrei gedenkt bereits das Kellereilagerbuch von 1526, wonach sie das Kloster Bebenhausen zu verleihen hatte. Derselben standen damals sämmtliche Zehnten zu. Dasselbe Lagerbuch erwähnt noch des Bruderhauses im Schönbuch und der Brüder daselbst oder im Betzenberg. Der Ansiedlung fränkischer Hafner wird weder hier noch in dem Schönbuchslagerbuch von 1587 gedacht; die Eierabgabe lag, wie S. 191 gedacht, allen Hafnern im Schönbuch ob. In Neuenhaus fanden sich 1587 deren 17. (Die Töpferei im Bezirk ist schon alt; eine Hafnerbrüderschaft war bereits 1512 in Nürtingen.) Im 30jährigen Kriege hatte das Dorf viel gelitten; statt 55 Bürgern, die es zuvor gezählt, waren 1672 nur noch 16 vorhanden, und die Pfarrei war deßhalb 12 Jahre lang mit jener von Aich verbunden. – Die Burg Neuenhaus hatten noch 1403 die Späth im Besitz; damals verkaufte Catharine Späth von dem Neuenhaus alle ihre Güter und Leute hier, in Bonlanden, Aich etc. um 300 Pfd. Hll. an Württemberg (Sattler II. Forts. 42). Nach diesen kam die Burg an Burkhard Zehender, dann an Hans Noppauer in Reutlingen und 1466 an Hans Ycher zu Rottenburg, von diesem 1480 an Hans Roth; 1548 besaß sie Ludwig Schertlin, 1554 Ludwig und Albrecht Kneisser, 1561 Eberhard von Karpfen zu Thalheim. Im J. 1580 wurde Hans Conrad Truchseß von Höfingen, 1586 Hans Sigmund von Remchingen und 1591 Hans Conrad Grempp von Freudenstein die Burg als Mannlehen von Württemberg gegeben. Als 1641 der letzte Grempp gestorben, erhielt sie 1644 Friedrich von Ragowitz als Kunkellehen. Als aber dessen Wittwe 1670 starb, war die Burg beinahe ganz zerfallen.


21. Neuffen,

Stadt, Gemeinde II. Cl. nebst dem Jushof und 2 einzelnen Häusern mit 1940 evang. und 3 kathol. Einw. (letztere Filialisten von Unter-Boihingen), 23/8 St. südlich von Nürtingen an der Steinach, Sitz des Cameralamts, eines Amtsnotariats, eines Distrikts- und eines praktischen Arztes (Forstamts Urach).

Von zwei, aus der Alpwand heraustretenden Vorsprüngen, deren einer die stolzen Ruinen der Bergveste Hohen-Neuffen trägt, der andere, ein schmaler, langhingestreckter Grat, in der breiten Masse des Klausen- oder Jusi-Bergs endigt, und von dem flachen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)