Seite:OANürtingen 196.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Was die Bevölkerungsverhältnisse betrifft, so war die Zahl der Angehörigen am 3. Decbr. 1846 1943, und zwar 943 männliche und 1000 weibliche. Am 1. Nov. 1832 bestand dieselbe aus 915 männliche, 951 weiblichen, zusammen aus 1866 Seelen. Ortsanwesende wurden gezählt am 3. Dec. 1846, 851 männliche, 943 weibliche, zusammen 1794. – Die Anzahl der Familien belief sich 1832 auf 410; 1843 auf 467; 1846 auf 421. Die Zahl der Ehen war 1846 276. Es kamen also auf 1 Ehe 7, auf 1 Familie 4,6 Angehörige. Geboren wurden, nach dem Durchschnitt der 10 Jahre von 1832–42 jährlich 90,7. Es kommen daher auf 1000 Einwohner 46,6 Geburten oder 1 Geburt auf 21,4 Einw., unter 100 Gebornen waren 9,9 uneheliche, oder die unehelichen verhalten sich zu den ehelich gebornen wie 1 : 9,1. Gestorben sind nach dem genannten Durchschnitt jährlich 69,5 oder von 1000 Einwohnern 35,7 (1 Sterbfall auf 28,0 Lebende). Auf 100 Sterbfälle kommen 131 Geburten und während der 10 Jahre von 1832–42 hatte die angehörige Bevölkerung zugenommen, durch den Überschuß der Gebornen über die Gestorbenen um 212 (113 männliche, 99 weibliche). Dagegen abgenommen durch den Überschuß der Ausgewanderten über die Eingewanderten um 36 (36 männliche), im Ganzen also zugenommen um 176 (77 männl., 99 weibl.).

Über sechzigjährige waren im J. 1846 vorhanden: 170 oder auf 1000 Einw. 88.

Der Wohlstand der arbeitsamen und ordnungsliebenden Einwohner ist nur mittelmäßig. Es fehlt dem Städtchen bei seiner abgeschiedenen Lage an Verkehr und Gelegenheit zum Verdienst, die in frühern Zeiten wenigstens die Festung und der Amtssitz in etwas größerm Maße dargeboten hatten. Zu wünschen wäre, daß die jetzt in guten Stand gesetzte Straße auf die Alp nach Böhringen, als der nächste Weg von Stuttgart nach Blaubeuren, mehr benutzt würde. Die Auffahrt auf die Alp ist hier weit bequemer als mittels der Guttenberger Steig. Der Gewerbebetrieb ist für ein Städtchen unerheblich; am stärksten besetzt ist die Weberei; sie wird jedoch nur als Lohnarbeit und größtentheils gesellenweise für Fabrikanten, in Neuffen selbst, Kirchheim und Nürtingen betrieben und beschäftigt 55–60 Stühle. Es bestehen 1 Apotheke, 4 Handlungen mit Specerei- und etwas Ellen-Waaren, 3 Mahlmühlen, 1 Säg- und Öl-Mühle, 5 Schildwirthschaften und 1 Bierbrauerei. Die Vieh- und Kram-Märkte, welche alljährlich dreimal, im März, Juni und November abgehalten werden, sind wenig besucht. Wochenmärkte bestehen nicht.

Die Stadtgemeinde ist im Besitz eines ansehnlichen Waldes (858 Mrg. Laubwald, darunter schöne Eichen) und einer guten

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)