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hiesigen Burgstall zu Lehen und ließ ihn von Grund auf neu aufbauen (Mütschelin, Landbuch).

Das Dorf ist der Geburtsort des sehr verdienten Obersten Karl August Friedrich v. Duttenhofer, königl. württembergischen Ober-Wasserbaudirektors (geb. 3. Dec. 1758, gest. 16. Dec. 1836, s. Elben, schwäb. Chronik 1837, S. 657 u. f.). Es gehörte ins alte Amt und ins Gericht Nürtingen. Einer durch Württemberg zu verleihenden Caplanei wird 1526 gedacht; auch der große Zehnte stand der Herrschaft zu. In Beziehung auf die bereits erwähnten Steinbrüche verdient noch angeführt zu werden, daß bereits im Jahr 1475 geklagt wird, daß den bei Echterdingen gegrabenen Mühlsteinen das Zeichen der hiesigen Mühlsteine eingehauen werde (Sattler III. Forts. 127). Herzog Eberhard gab daher 1496 eine Ordnung, wonach Schultheiß und Gericht zwei geschworene Schauer zu bestellen hatten „über alle Gruben des Fürstenthums, welche bei ihren Eiden in allen Gruben die Mühlsteine beschauen und rechtfertigen und was sie nicht kaufmannsgut erfinden, von Stund an zerschlagen“ sollen. Ein Herr Rudolf von Ensingen, welcher wohl hieher gehört, wird noch 1319 als Zeuge in einer Denkendorfer Urkunde genannt. Über die alte Burg über dem Orte enthalten die Lagerbücher von 1526 keine Spuren; dagegen erwähnen sie des von Württemberg verliehenen Burggrabens im Dorf (also der innern Burg) und des Württemberg zuständigen Burggartens mit Burgscheuer vor dem Dorf. Die innere Burg kam (s. oben) 1438 von den Sperberseck an Württemberg und brannte nach Bericht von 1535 bald darauf ab. Hans von Sperberseck suchte 1558 die Belehnung bei Herzog Christoph nach, starb aber vor derselben, worauf der oben gedachte v. Neuhausen von ihm belehnt wurde. Nach der Inschrift im Hofe baute er 1558 die Burg von Grund wieder auf; sie sagt: Castellum hoc ad Achae et Nicri confluentiam, imperii rom. limitem (ut fertur) antiquitus conditum, incendioque ante... hominum memoriam devastatum et vetustate collapsum. Rudolph von Neuhausen sagte aber 1643 dieses Lehen auf, worauf dasselbe sein Schwager Michael von Grün empfing. Als Kunkellehen kam es 1691 an Johann Ferdinand von Zelion und 1736 an die Tochter eines Oberstlieutenants Gerhard Ferber. Im Jahr 1799 war es im Besitze der verwittweten Herzogin Francisca von Württemberg. Die äußere Burg baute Heinrich Schickard um 1600–1620 wieder auf (s. Lebensbeschr. 1821, S. 19). Wir finden sie im Besitze des 1619 verstorbenen Bernhard Moser von Filseck; Veronica von Gültlingen, die Wittwe seines Enkels, Christoph Ludwig, war noch 1690 im Besitze. Ums Jahr 1775 findet sich Karl August, Freiherr v. Palm, auf Ober-Ensingen.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)