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Im Jahr 1365 verkaufen Heinrich Züttelmann von Zitzishausen, Kirchherr von Nürtingen, und sein Bruder Konrad Äcker und Wiesen in Wolfschlugen an die Wittwe eines Eßlinger Bürgers (Gabelk). In den Jahren 1368 und 1398 hatten die Herren von Oßweil allhier Güter als Lehen von Württemberg. 1446 tauscht Graf Ulrich von Württemberg an die Familie Dürner von Dürnau einen Hof gegen andere Güter aus (Sattler Topogr. 308). Auf dem Wege nach katholisch Neuhausen, jedoch auf hiesiger Markung, befindet sich ein Wiesenplätzchen, 1/2 Ruthen im Umfang, welches früher ein Asyl für Verbrecher gewesen seyn soll; es ist noch mit einer lebendigen Hecke umgeben.

Wolfschlugen ist mit Nürtingen württembergisch geworden. Die Pfarrei, welche schon 1526 die Herrschaft zu verleihen hatte, wurde nach vorangegangener Aufhebung des Filialverbandes mit Neuhausen, 1437 errichtet. Mit einem Laienzehnten wurde von der Herrschaft Hohenberg 1363 Ulrich von Grafeneck und 1504 Marx von Neuhausen belehnt. Benz der Suser von Kirchheim verkauft 1318 der Kirchenpflege zu Aich eine Gülte aus seinem Hof in Wolueslugen und 1337 erhält das Frauenkloster Kirchheim von Frau Demuth, Herrn Friedrich Schwelhers Wirthin, ein Gut zu Wolfeslugen. Herzog Leopold von Österreich eignet dem Wernher von Neidlingen einen Hof. Andere Güter und Rechte bildeten einen Bestandtheil des Lehens Neuenrieth (s. S. 143).

Opfenweiler und Waldhausen scheinen die Namen abgegangener Orte, nördlich und nordöstlich vom Dorf, zu seyn, wonach sich noch jetzt zwei Zelgen benennen. Eine Burg Waldhausen, von welcher aber die Geschichte keine Kunde gibt, stand im Staatswald Kernenbuckel an der äußersten Ostspitze der Markung. Man fand vor längerer Zeit hier Mauerstücke, runde Saulen, bleierne Teuchel, Ziegelsteine etc. In der Nähe liegt das sogenannte Grafenholz.


30. Zitzishausen,

Dorf, Gemeinde III. Cl. mit 449 evangelischen Einwohnern, Filial von Ober-Ensingen, 7/8 Stunden nördlich von Nürtingen am Neckar. Die Markung Zitzishausen liegt theils im Neckarthal zu beiden Seiten des Flusses, theils an und auf einem Hügel über dem linken Ufer und ist gegen Ober-Ensingen durch den Aischenbach abgegrenzt. Boden- und Cultur-Verhältnisse kommen mit den Nachbarmarkungen Ober- und Unter-Ensingen überein, nur daß die Ackerpreise namhaft niedriger stehen, die höchsten zu 400, die

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)